1918
Denkwürdige Vorfälle
J1. September. Eröffnung des Südfriedhofs.
Der neue Friedhof mit den stattlichen Hochbauten wurde in den Jahren 1909 - 1913
nach den Entwürfen des städtischen Oberingenieurs Friedrich Küfner im Lorenzer Reichs—
walde, südlich vom Rangierbahnhof, angelegt und am J. September 1913 seiner Bestimmung
übergeben. Die kirchliche Weihe des Friedhofes fand am 3. September anläßlich der ersten
Beerdigung auf demselben in Gegenwart der Geistlichkeit des St. Lorenzer Dekanats in der
Gedächtnishalle statt. Kirchenrat Dekan Friedrich Böckh von St. Leonbard hielt die Weihe—
rede. (Weiteres siehe „Bauwesen“.)
6. bis 8. September. 1. Mandolinisten- und Gitarristen-Kongreß aller deutschen
Sprachgebiete in Nürnberg.
7. September. Einweihung der protestantischen St. Paulskirche am Rangierbahnhof.
Die Einweihung der neuen protestantischen St. Paulskirche am Rangierbahnhof wurde
Sonntag den 7. September vormittags durch Kgl. Konsistorialrat Lic. theol. Albrecht Hof—
stätter-Ansbach vorgenommen. Die Festpredigt hielt Kirchenrat Dekan Friedrich Böckh—
St. Leonhard. An der Feier nahmen Vertreter der Staatsregierung, der Stadtgemeinde,
des Verkehrsministeriums, der Eisenbahndirektion und der katholischen Geistlichkeit teil. Die
St. Paulskirche wurde in den Jahren 1912,13 nach den Plänen des Architekten und Kgl.
Oberbauinspektors Albert Lehr in Nürnberg erbaut.
7. bis 9. September. 13. Hauptversammlung des Deutschen Wäschereiverbandes
im Saale des Industrie- und Kulturvereins.
8. bis 11. September. 14. Allgemeine Evangelisch-Lutherische Konferenz in
Nürnberg.
Die Allgemeine Evangelisch-Lutherische Konferenz, welche die Absicht hat, eine freie,
auf der Grundlage des lutherischen Bekenntnisses sich aufbauende Gemeinschaft unter den
lutherischen Landeskirchen der Welt zu bilden, tagte zum letzten Male in Bayern im
Jahre 1879 und zwar ebenfalls in Nürnberg. Die 14. Konferenz wurde nach einem Be—
grüßungsabend im Evangelischen Vereinshause mit einem überaus zahlreich besuchten Gottes—
dienste am 9. September in der Lorenzkirche eingeleitet. Hierauf versammelten sich die Teil—
nehmer im großen Rathaussaale. Der Vorsitzende der Konferenz, Geheimrat Universitäts—
professor D. Ihmels-Leipszig eröffnete die Versammlung mit einem kurzen Hinweis auf das
Programm der Tagung, in dem die Worte „Kirche“ und „Bekenntnis“* besonders hervortraten.
Die Konferenz wurde im Namen der Stadt Nürnberg durch Rechtsrat Dr. Wiberg be—
grüßt. Die weiteren Verhandlungen fanden im Evangelischen Vereinshause statt. Eine
öffentliche Versammlung im Herkulessaale am 10. September abends mit Vorträgen über das
Thema „Luther als Kirchenmann und als Volksmann“* war überaus zahlreich besucht. Der
11. September führte die Konferenzteilnehmer noch zu verschiedenen Spezialkonferenzen
im Hospiz am Sterntor zusammen. Mit einem Gottesdienste in der Eaidienkirche fand die
Konferenz ihren Abschluß.
13. bis 15. September. 9. Taauna des Verbandes deutscher Bücherrevisoren in
Nürnberg.
16. September. Eröffnung der städtischen Handelsschule für Knaben.
In Gegenwart von Vertretern der kgl. Staatsregierung, der städtischen Kollegien,
der Handels- und Handwerkskammer, der staatlichen Lehranstalten, der kaufmännischen Korpo—
rationen sowie von Kaufmanns- und Handelsfirmen fand am 16. September vormittags
11 Uhr im Prunksaal des Rathauses die Eröffnungsfeier der neugegaründeten städtischen
Handelsschule für Knaben statt. (Vol. „Schulen?“).