Metadaten: Das Nachleben des Hans Sachs vom XVI. bis ins XIX. Jahrhundert

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Die Nürnberger Meijterfinger. 
war der „lange“ md auch der „überlange Ton“ eine Kraftprobe, der 
Sich die meiften unterziehen zu müffen glaubten. Auch der kurze Ton 
font bei fehr vielen Meijtern vor. Andere Bezeichnungen waren von 
feiner Bedeutung für Form und Inhalt, wie 3. B. die vielen Harben- 
benennungen: der blaue, vote, grüne, braune, Jchiwarze Zorn, oder der 
jüßc, ftarfe, giüldene, der Abendton, die Silberweis u. f. w. Bei den 
Fortvährenden Bermehrungen der jchon vorhandenen Töne griff man 
ipäterhin auch für ihre Benennungen zu den tolljten Abfonderlichkeiten, 
und befonders Pufchmann, der Schüler des Hans Sachs, war in der 
Syrfindung neuer Bezeichnungen {tarf. 
Bon des Hans Sach eigenen dreizehn Tönen find un$ die erften 
neun (bis 1528) von ihm felbjt mit den Gejangnoten Handjehriftlich 
überliefert; Die anderen vier find un durch Puflchmann aufbewahrt 
worden, aber c8 ft fehr auffallend, daß leßterer bei allen Hans 
Zachsfchen Tönen von denjenigen, Die wir vom Dichter felbit Haben, 
in den SGefangnoten jehr bedeutend abweicht (vergl. im Anhang 1), 
und man fanır hieraus JOließen, wie jehr die Gejangsweifen im Laufe 
der Zeiten Veränderungen unterworfen waren, wogegen der Versbhan 
des Tonz im Längenmaß Der Zeilen wie der Strophen und in den 
Reinıftellungen {tet8 unverändert beftehen blieb. Die Ddreizchn von 
Hans Sachs erfundenen Töne (von denen die vier eriten fchon früher 
genannt find) waren nach ihren Fhulmäßigen Bezeichnungen: die Cilber- 
wwei8, der glülden Ton, die hohe Bergiwweis, die Morgenweis (auch Tag- 
mwei8 genannt), Die Gejangweis, Der Khırze Ton, der lange Ton, der 
neuc, der bewährte, der Hingende, der Überlange Ton, die Spruchweis 
und der Nofenton. In diefen feinen eigenen Tönen Hat er 695 Lieder 
verzeichnet. Zu den Meijtergefängen kamen aber dann noch verjchiedene 
andere Lieder, für die feine Meiftertöne angewendet werden konnten, 
die aber auch nicht zu feinen „Spruchgedichten“ gehören. Das waren 
sunächft mehrere Pfalmen, die er „in Kirchen zu fingen“ gefebt Hatte, 
jerner jene geiftlichen Lieder, Die von ihm „cHriftlich Korrigiert“ waren, 
mehrere nach vorhandenen Volksweijen gedichtete Lieder auf kFriegerifche 
und andere Beitereignijje, fowie endlich 29 fogenannte „Buhllieder“, 
d.h. Licbeslieder, für deren Sangweije man feine Meiftertöne nehmen 
durfte, fondern die profaneren fogenannten „Hoftöne“. Hans Sachs 
hat fie zwar auch in feine Meifterliederblicher aufgenommen, aber Doch 
gefondert von den anderen Dihtiungen und mit der Bezeichnung als 
Buhllieder, die er „in bliüender IJıuaend aedichtet“. Die Hoftüne
	        
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