Drittes Kapitel.
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gothifde Byramidenbau felbft mit wunder(hönen Darftel=
Iungen in Relief und Rundfiguren aus dem Leiden Chrifti,
Die gothifhen Pfeilerdjen find fo fein, oben an der Decke
der Kirche Früummen fie fi fo niedlid und dünn frei in
der Luft nach der Wölbung des Sprengwerfs, daß im
Munde des Volkes noch Heute die Sage lebt, der Meifter
habe e8 verftanden, den Stein zu eriwveichen und in For:
men 3u preffen. Aber bei der Wiederherftellung des Denk:
mals (1834) Sat man fig überzeugt, daß Alles aus Sand:
ftein mit größtem Fleiße gehauen, daß die HMeinften Theile
durdgbohrt und mit Cifenftangen an einander gefügt find.
Eohnend im Höchften Maße ift die Befteigung des
nördliden Kirdthurmes, auf melden die Zhürmer und
Feuermäcdhter mohnen. E$ bedarf zu diefem Zwecke Feines
Führers, Neben ver Halle ver großen Bforte unter dem
nördlichen Zhurm Gefindet fich eine eiferne Spigbogenthüre,
die immer offen ift, Diefe führt zu einer fdönen Wendel:
treppe. Wenn Ddiefe erftiegen ift, Kommt man auf einen
etwas dunfeln Boden des Ihurmes und fteigt die gegen:
über beginnende Solztreppe empor zu einem hellen Boven,
au$ beffen Spigbogenfenfter man eine fehr fhöne Anfidht
der Karolinenftraße hat. Dem Fenfier gegenüber beginnt
nun eine etwas enge Wendeltreppe, die abermals nad) eiz
nem Boden emporführt. Hier befindet man fih bereits
unter dem Stübgebälf der beiden {hmweren Glocken, Mitten
dur diefes gewaltige fi in einander verfpreibende Gebält
führt nun die Treppe weiter in die Glodenftube, wo eine
63 Centner fmere, die fogenannte Feuerglocke, und eine
fleinere, von Hans. Glodengießer gegoffene Glode hängt.
Un den Glocken vorüber kommen wir in das achteckige
Yürnbera.