Volltext: Festschrift zur Erinnerung an die Einweihung der Christus-Kirche in Steinbühl-Nürnberg am Sonntag den 23. September 1894

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Ausgangs- und Richtpunkt für das Denken, Wollen und Handeln des 
Menschen. In diesem Sinne ist für den Staat die Religion auch nicht 
abhängig von einer bestimmten Lirchengemeinschaft, er kann sich nicht 
auf den Standpunkt einer bestimmten Konfession stellen, da dies für 
ihn nur eine unendliche Quelle von Konflikten mit anderen Religions⸗ 
Gesellschaften wäre. Er hält vielmehr an dem Grundsatze der 
religiösen Duldsamkeit strenge fest, einem Grundsatze, dem von jeher 
auch die Einwohnerschaft der Stadt Nürnberg gehuldigt und der ihr 
alle Feit den religiösen Frieden hewahrt hat. Dieser Gesinnung ver— 
dankt auch die neue Kirche in Steinbühl ihr Dasein, zu deren Er— 
hauung willige, zum Geben bereite Hände ohne Unterschied der Kon— 
fession und der kirchlichen Richtung sich vereinigt haben. Künstler 
haben unterschiedslos ihr Bestes geboten, damit ein würdiger Bau 
erstehe, edle Frauen und Männer aus allen KUreisen haben zusammen— 
gewirkt, damit dem auf kirchlichem Gebiete in Steinbühl bestandenen 
otstand gesteuert werde und ein Gotteshaus geschaffen würde, in 
welchem die Einwohnerschaft Steinbühls ihre religiösen Bedürfnisse 
befriedigen, sich durch Gebet und Predigt, Gesang und Orgelspiel er— 
bauen und für den mühevollen Kampf des Cebens Kraft und Er— 
quickung holen kann. Mögen aus dieser Saat viele edle Blüthen 
ersprießen, möge die neue Kirche ihre fegensreichen Wirkungen über 
die Bewohner Steinbühls verbreiten. Im Vamen der Stadt Nürn— 
berg bringe ich der neuen Kirchengemeinde Steinbühl die herzlichsten 
Gluͤckwünsche dar, möge sie in allen Seiten blühen und gedeihen! 
Zugleich bringe ich aber auch die Glückwünsche ihrem neuen Pfarrer 
dar, einem Manne, der nicht nur im Amte als Pfarrer überhaupt, 
sondern auch als Geistlicher dahier längst erprobt ist und über dessen 
Wahl wir uns gewiß alle nur freuen können. 
Ich füge noch hinzu meinen Dank gegen den Vertreter des 
Kirchenregiments Herrn Konsistorialrat Dr., Prinzing für die wohl— 
hollenden? und anerkeunnenden Worte, welche er vorhin der Stadt 
Nürnberg gewidmet hat. 
Erheben Sie mit mir das Glas auf das Wohl der neuen 
Kirchengemeinde Steinbühl und ihren Pfarrer, sie leben hoch! 
Auf das an Seine Agl. Hoheit den Prinzregenten abgesandte Huldigungs⸗ 
Telegramm lief folgende Antwort ein:
	        
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