Volltext: Nürnberg im Bauernkrieg

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Münzer und feinen Anhängern waren die VBerhältnifje in 
Nürnberg nicht unbekannt; fie glaubten dafelbft einen günftigen 
Boden für ihre Lehre zu finden. 
Einige Schüler Münzer8 ans Sachen, wie ein gewiffer 
Heinrich Schwertfijdh „ain Ddiscipel und anßeiger docktor Choman 
Müngers8 des propheten“ *) und der ehemalige Prediger von Fena 
Dr. Martin Reinhardt, wußten fich in Nürnberg in den unteren 
Schichten der Bevölkerung einen ziemlidhen Anhang zu verfchaffen **). 
Gerade da war die Glanbenslofigkeit gewaltig eingeriffen; mit der 
Verwerfung wichtiger Dogmen läugnete man die Autorität jeder 
weltlichen Obrigkeit, nır Gott wollte man anerfennen. 
Münzer hielt fih nach feiner Vertreibung aus Altftädt im 
SXahre 1524 Kängere Zeit in Nürnberg auf ***). 
Sobald der Rath von feinem Aufenthalte Kenutnipß erhielt, 
verbot er ihn die Stadt und daz Gebiet für immer. Von den 
Schriften des Fanatiker3 wurde in Nürnberg troß der Warnung 
des Kathes an die Buchdrucker die Heftige Vertheidigungsrede ge- 
gen Quther gedruckt; andere wurden von außen eingefdhmuggelt und 
unter da8 gewöhnliche Volk gebracht. Der Rath confiscirte alle 
diele Bücher, weldhe er bei jeinen Unterthanen vorfand. 
Einem fremden „puchfurer” wurden 400 Büchlein wegge= 
nommen. Damit er aber Keine derartigen Schriften mehr nach 
Nürnberg brächte, ließ ihn der Math „In geftalt eines almufens 
jo viel gelt8 geben, al3 wie die 400 puchlein vom Drucker koft 
haben“ f). Beim Weggange aus Nürnberg rühmte fich Münzer feines 
Anhange3 in diejer Stadt, indem er einem Freunde jHrieb: „IH 
wollte ein fein Spiel mit denen von Nürnberg angerichtet haben, 
wenn ich Luft gehabt Hätte, Aufruhr zu erregen. Ih antwortete, 
ih wäre nicht um zu predigen Hingekommen, jondern mich durch 
den Druck zu verantworten. Da das die Herren erfuhren, MNangen 
ihnen die Ohren, denn gute Tage fhım ihnen wohl, der Hand- 
werfleute Schweiß jchmeckt ihnen füß, gedeiht aber zur bitteren 
Sale“ +). 
In der Folge Hatte der Nürnberger Rath mit der fMHwär- 
meriichen Sekte „des Teufelsapoftel8“ +++) viel zu Käinpfen und 
*) Rathsverlass Sab. p. Sim & Jud. 1524. 
**) Will, Beiträge 1. c. p. 46—51, 
***%) veral. Will 1. c. p. 32. 
-) vergl. RathHsbuch Nr. 12 f. 265 
*--) vergl. Zimmermann 1. c. Bd. II. p. 81. 
+++) Sntereffant ift der Brief des Rathes an Mübhlhaufen v, 29. Mai 
1525 und der an Herzog Georg von Sachfen und Philipp Sandaraf von 
Geffen um Bermendung für die Stadt Mühlhaufen.
	        
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