nehmen!). Die Trockenheit des LLandes ist eine aufserordentliche; seit der
Jetzten Hebung» der Küste könne es nicht mehr geregnet haben. Schutt-
halden und Blockmeere sind trotzdem vorhanden; ob Bibra, der eben
„och ganz in den Anschauungen der Schule L. v. Buchs wandelte, recht
hat, wenn er für die Entstehung solcher Gesteinshaufen mehr die Erdbeben
als die Verwitterung verantwortlich macht, wird man heute bezweifeln dürfen,
‚So erklären sich«, schreibt er?), »auch ohne meteorisches Wasser und
ohne Bergströme die Masse von Fragmenten jeder Gröfse, die die Abhänge
der Berge bedecken und die Schluchten zum Teile ausfüllen, welche später,
dem Gesetze der Schwere folgend, sich aus den engen Thälern und Schluchten
zegen die Küste ausbreiteten.« KEigentliche Verwitterungserscheinungen
sehe man kaum. Zu Bibras Zeiten kannte man eben noch nicht die Ge-
setze der Wüstenbildung ®) und den Umstand, dafs die Bestrahlung körniger
Massengesteine, wie sie an der Algodon-Bay anstehen, infolge ungleicher
Ausdehnung und Zusammenziehung der Bestandteile den festesten Fels im
Zusammenhange lockert und grofse Stücke unter lautem Krachen zum Ab-
bröckeln bringt. Jedenfalls geben uns Bibras Aquarelle ein sehr klares
Bild von der Landschaft mit ihren Trümmerfeldern*). Die Mitwirkung
der Absonderungsklüfte, welche zumal beim Granit den Zerfall vorbereiten
und unterstützen, ist richtig erfafst worden.
Nach unserer Vorlage wäre für diesen Küstenteil diejenige Art von
Vertikalverschiebung anzunehmen, welche man als oszillatorisch zu be-
zeichnen pflegt. Einer anfänglichen Senkung sei eine spätere Hebung nach-
gefolgt. Als Beweis dafür wird die Einbettung einer schmalen Salzschicht
zwischen zwei derartig getrennte Bänke angeführt; dieses Salz könne doch
nur ein Residuum des Meerwassers sein. Allerdings sei dessen chemische
Zusammensetzung eine abweichende, insofern zumal das Chlormagnesium
1) «Diese spitzen, dunklen Kegel gewähren, in einiger Entfernung gesehen,
einen eigentümlichen Anblick, Man glaubt Gegenstände der Kunst zu sehen, wunder-
iche Baureste vergangener Geschlechter oder zum mindesten Zeugen von Agrikultur.
Aber das Fernrohr und später die gröfsere Nähe der Küste belehrt uns eines besseren.«
An kleine Quellkuppen wird man wohl schwerlich denken dürfen; wahrscheinlich sind
diese »Cerros« ein Denudationsrest, in ihrer Art den Erdpyramiden und dem Büfser-
schnee der argentinischen Anden vergleichbar, indem nur die Masse, aus welcher zer-
störende Kräfte das verbindende Gestein herausbeizten, nicht eine weiche, leicht zu
zerstörende, sondern eine widerstandsfähigere Vulkanbildung war, die im Laufe der
jahrhunderte doch ebenfalls so stark mitgenommen wurde, wie man es heute sieht.
2) A. a. O,, S. 3ff.
3) Vgl.z.B. Günther, a. a.O., Abt. VIII, Kap. 5, Die »Cerros« sind vollkommene
Analoga der »Zeugenberge« der afrikanisch-arabischen Wüstenterritorien.
4) Übrigens war er sich wohl bewufst, dafs es in heifsen Ländern auch eine
spezifische Art der Verwitterung gäbe. Ganz zutreffend erkannte er, dafs auf der
Schattenseite eines Berges die Auflösung niemals so weit, wie an den besonnten
Stellen, vorgedrungen sei. In der Umgebung von Rio de Janeiro wurde der anstehende,
noch feste Granit mit einer Verwitterungsrinde von mehreren Fufs Mächtigkeit bedeckt
gefunden (Reisewerk, 1. Band. S. 118ff.). welche ein gewöhnlicher Stock anstandslos
lurchdranes