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hältnis zu den Plattnern stehen die Polierer, diese
scheinen mir immer mehr in Abhängigkeit von jenen
geraten zu sein, um endlich ganz von dem grossen
Handwerk aufgesogen zu werden. Ebenso ist es
möglich, dass in früheren Zeiten ein eigenes Hand-
werk der Helmschmiede bestanden hat, das ebenfalls
allmählich in dem Plattnerhandwerk aufgegangen ist.
Andere technisch fernstehende, aber auf das Zusammen-
arbeiten mit diesen angewiesene Betriebe suchte man
wenigstens in den betreffenden Branchen in Ab-
hängigkeit zu bringen, woraus dann Kompetenzstreitig-
keiten entstanden, von denen nur diejenige mit den
Sattlern und Zaummachern hier angeführt sein mögen.
Von Anfang an weist das Plattnerhandwerk eine Ten-
denz zum Kunsthandwerk auf, die mit der abnehmenden
militärisch-praktischen Bedeutung des Harnischs und
der wachsenden Wichtigkeit der Feuerwaffen immer
mehr hervortritt.
Seine hohe Bedeutung ist nicht ohne Einfluss auf
sein Verhältnis zum Rate gewesen. Im grossen und
ganzen tritt der Rat dem Handwerk mit Freundlichkeit,
Einsicht und Milde gegenüber. Nur in den Tagen, in
denen angeregt durch besonders günstige Arbeits-
bedingungen und ausserpolitische Verhältnisse die eben
doch nie ganz aufgegebenen Träume von einer Zunft-
herrlichkeit zu praktischen Massnahmen und Ver-
wicklungen führen zu sollen drohten, tritt die Behörde
mit der Wucht ihrer Autorität den unruhigen Köpfen
entgegen, und mit Hilfe der Wiederherstellung der
alten Organisation gelingt es den „erbern Herrn vom
Rat“ das Handwerk in der gewünschten Abhängigkeit
zu halten. Mittelspersonen zwischen Rat und dem
für Nürnberg eigentümlichen Gewerbegerichtskollegium
einerseits und dem Handwerk andererseits sind die