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sein scheint. Berthelin bemerkt dazu: »Die Wechselständigkeit der
vorderen Kammern scheint diese Art aus der Gattung Haplophragmium
auszuweisen. «
Ich bin nun in der Lage, diese Gattung um eine Art zu vermehren.
Es ist zwar eine alte Bekannte, aber auch gleichzeitig Verkannte, welche
ich der Gattung Spiroplecta zuweisen mufs. Ich meine die häufig als
Typus der Textularien abgebildete Texzularia (= Plecanium) carinata d’Orb.
Man sollte es kaum glauben, wie lange sich Irrtümer auch in der
Naturwissenschaft erhalten, und wie oft sie weitergetragen werden. 1826
bildete ab und beschrieb d’Orbigny zuerst diese Form in seinem » Tableau
methodique de la classe des cephalopodes«, 1846 desgleichen in seinem
Werke »Foraminiferes fossiles du bassin tertiaire de Vienne«, da sie in
den miocänen Ablagerungen des Wiener Beckens häufig vorkommend
nachgewiesen wurde; später identifizierte man mit der miocänen Form die
in dem mitteloligocänen Rupelthon des Mainzer Beckens und desselben
Thones bei Hermsdorf bei Berlin und Pietzpuhl bei Magdeburg,
sowie die in dem oberoligocänen Meeressande vom Doberge bei Bünde
häufig vorkommenden gleichgestalteten Gehäuse. Lebend wurde diese Art
nachgewiesen im Mittelmeer, an der Westküste Afrikas, am Cap der
guten Hoffnung und im Stillen Ocean an der Küste der Philippinen.
Reuss glaubte erst zwischen den miocänen und den oligocänen Formen
Unterschiede wahrzunehmen und nannte die letzteren, zwei Abänderungen
unterscheidend, Text. lacera und Text. attenuata; später erklärte er jedoch
die oligocänen Formen übereinstimmend mit den miocänen und lebenden.
Erst neuerdings (1884) beschrieb und bildete A. Andreae diese Art aus
dem mitteloligocänen Rupelthon aus Elsass ab und A. Hosius unterzog
‘1894) die Foraminiferen des Ober-Oligocäns vom Doberge bei Bünde
einschliefslich der Zextularien einer Revision, ohne darauf aufmerksam zu
werden, dafs diese Gehäuse nicht ganz der d’Orbigny’schen Diagnose
von Textularia entsprechen.
Bei einer von mir begonnenen Revision der Foraminiferen . des
Mainzer Beckens, bei der auch die d’Orbigny’sche Textularia (== Fle-
canium) carinata einer genauen Prüfung unterzogen wurde, stellte es sich
zu meiner Überraschung heraus, dais die zu wiederholtem Male abgebildeten
und beschriebenen Gehäuse dieser Art nicht uniform, sondern biform sind.
Es sind nämlich die ersten 6 oder 7 Kammern spiralig aufgerollt und erst
dann beginnt die wechselständige textularienartige Aneinanderreihung der-
selben. Es gehört also diese Form nicht in die Gattung Textularia, son-
dern in die Gattung Spiroplecta.
Ich untersuchte hierauf die Formen der gleichen Ablagerung von
Pietzpuhl bei Magdeburg, Hermsdorf bei Berlin und Sulz in Unter-
Elsass, und konnte denselben biformen Aufbau, wie bei den Stücken aus
dem Mainzer Becken feststellen. Weiter untersuchte ich Stücke dieser
Art aus dem oberoligvocänen Meeressand vom Doberge bei Bünde und