Volltext: Saecular-Feier der Naturhistorischen Gesellschaft in Nürnberg

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verschaffen sollte, während das Studium der Theologie bei den reichen 
Stipendien für dieses Fach den Sohn ganz frei gemacht haben würde. 
In dieser traurigen Lage wandte sich der junge Mann an Professor 
Vogel, der sich für ihn beim Vater verwendete; besonders aber legte sich 
der Vater seines Freundes Erhard bei Pfarrer Osterhausen auf’s Bitten, 
und wufste es bei dem Stipendien-Exekutor so zu richten, dafs dieser dem 
nun Medizinstudierenden die theologischen Stipendien liefs. Jetzt stand 
ihm nichts mehr im Wege, seine neue Laufbahn mit Eifer zu verfolgen 
und bald hatte er das Glück, seine Lehrer Vogel, Hofmann, Wittwer und 
Ackermann zu Freunden zu bekommen. — Besonders fühlte er sich zu 
Hoffmann hingezogen, dem er überall hin folgte und auf seinen medizinischen 
Besuchen begleitete. In einem Briefe von 1785 schreibt er die schönen 
Worte: »Ich habe wohl mit Grund jetzt Ursache, mich für den glücklichsten 
der Sterblichen zu halten. Ich besitze die Liebe und das Vertrauen meiner 
Freunde, den Beifall und die Achtung meiner Lehrer.« 
Schon 1788 erscheint von ihm eine Übersetzung der Diätetik des 
Galen in Wittwers Magazin der alten medizinischen Litteratur und Ge- 
schichte. — Im November dieses Jahres bezieht er mit Erhard die Uni- 
versität Würzburg; im September 1789 ging er nach Berlin, wo es ihm 
aber nicht gefiel und April 1790 wieder nach Altdorf, um seine Dissertation 
zu schreiben und sich für das examen rigorosum vorzübereiten. — Am 
1. Juni 1791 nach Absolvierung kehrt er nach Nürnberg zurück und bald 
schreibt er an Erhard: »Ich fühle, dafs mit den akademischen Jahren meine 
schönen Tage dahin sind und drückende Verhältnisse auf mich einstürmen, 
wiewohl ich von Glück zu sagen habe, denn seit ich hier bin, habe ich 
immer Patienten gehabt; dafür chikanieren mich auch meine Herrn Kollegen 
weidlich. Bis jetzt (August) bin ich noch nicht in ihre Zunft aufgenommen 
und Gott weifs, was geschieht und wie sauer sie mirs noch machen...« 
Endlich — gegen Ende 1791 — ward er vom Collegium medicum, der 
aus sämtlichen praktischen Ärzten der Republik Nürnberg gebildeten und 
den Stand der Medizinalbehörde einnehmenden Fakultät, als prakt. Arzt 
und Physicus ordinarius zu Nürnberg bestätigt und aufgenommen. 
Im Jahre 1795 verehelichte er sich mit der geschiedenen Frau des 
Hofrats Siebenkäs zu Altdorf, zweiten Tochter des Predigers und Professors 
Mörl dahier. Eine glückliche Ehe und der Umgang mit geistreichen 
Männern, wie Witschel, Greul, Brunner, Meier etc., liefsen ihn die un- 
angenehmen kollegialen Verhältnisse vergessen. — Um diese Zustände 
recht zu geifseln und sich für angethane Beleidigungen zu Ssatisfacieren, 
schrieb er im Jahre 1797 ein Pasquill unter dem Titel: 
»Einige wohlgemeinte Vorschläge, wie ein medizinisches Kollegium 
auf die zweckmäfsigste und vollkommenste Weise einzurichten sei. « 
Bald (1798) folgte ein anderes Elaborat, nämlich der erste Teil eines Buches 
»Über medizinische Aufklärung«, worin goldene Worte enthalten und‘ Er- 
fahrungen niedergelegt sind. die mit den heutigen überraschend harmonieren.
	        
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