Full text: Saecular-Feier der Naturhistorischen Gesellschaft in Nürnberg

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Seine Lehrer waren Conrektor Rosenhauer und Jakobi, Rektor 
Munker und Kirchenrat Dr. Vogel. Dem letzteren gelang es, dem 
Schüler Wolf von Seite des Reichsschultheifsen Haller von Hallerstein ein 
zur Bildung junger Lehrer bestimmtes Stipendium zu verschaffen. 
So war Wolf Gelegenheit geboten 1789 nach Meiningen zu seiner 
weiteren Ausbildung zu gehen und dort unter der Leitung des Seminar- 
Inspektors Walch seine Studien fortzusetzen. 
Noch in demselben Jahre erhielt er von seinem Gönner die Erlaubnis 
zu einer pädagogischen Reise und besuchte die vorzüglichsten Schul- und 
Erziehungsanstalten und Seminarien zu Schnepfenthal, Gotha, Weimar, Jena, 
Halle, Dessau, Leipzig, Magdeburg und vor allem die bekannte treffliche 
Schule zu Rekahn, wo er am längsten verweilte. Er machte auf dieser 
Reise persönliche Bekanntschaft mit vielen ausgezeichneten Männern, so 
mit dem Domherrn von Rochow in Rekahn und dem berühmten Päda- 
gogen Salzmann in Schnepfenthal und verschaffte sich Kenntnis von den 
damals herrschenden, verschiedenen Unterrichtsmethoden. Darauf kehrte 
er wieder nach Meiningen zurück. 
Grofsen Einflufs auf seine nachherigen Beschäftigungen hatte eine 
Unterredung mit Salzmann, der ihn unter anderem darauf hinwies, dafs 
der naturgeschichtliche Unterricht nur dann mit Erfolg gegeben werden 
könne, wenn die Naturkörper selbst vorgezeigt würden. 
In Meiningen verlegte er sich‘ nun mit besonderem Eifer auf das 
Studium der Naturgeschichte, so namentlich der Botanik, Entomologie, 
Irnithologie und Mineralogie und kehrte 1790 nach Nürnberg zurück. 
Er wurde zunächst Hauslehrer im Haller- und Merkel’schen Hause. 
Schon 1792 finden wir ihn als Lehrer an der Büchner’schen Lehr- 
und Erziehungs-Anstalt, wo er unter anderem auch den Unterricht in seiner 
Lieblingswissenschaft, der Naturgeschichte, zu erteilen hatte. 
Zur Erweiterung seiner botanischen Kenntnisse machte er mit dem 
ihm befreundeten Dr. Panzer in Hersbruck Exkursionen; behufs des Stu- 
diums französischer Naturhistoriker erlernte er noch die französische Sprache 
and wurde bald thätiger Schriftsteller auf dem Gebiete der Naturgeschichte 
und Pädagogik. — So hatte Wolf die Beschreibung der in Meyers popu- 
lärer Zoologie abgebildeten Tiere verfafst und bald erhielt er vom Verleger 
Frauenholz den Auftrag, auf gleiche Weise die Vögel Deutschlands zu be- 
arbeiten. Mit allem Eifer widmete er sich nun dem Studium der Ornitho- 
logie, in welchem Zweige er nach dem Urteile sachkundiger Männer bald 
sich so heranbildete, dafs er nicht nur unter den Ornithologen Deutsch- 
lands, sondern auch des Auslands sich einen ehrenvollen Namen erwarb. 
Leider ist aber jenes Prachtwerk, betitelt »Naturgeschichte der Vögel 
Deutschlands«, nicht vollendet und mit dem 29. Hefte durch den Tod des 
Verfassers unterbrochen worden; ein Werk, das sich nach dem Urteil 
kompetenter Männer neben jedes englische und französische Werk der Ari 
stellen kann.
	        
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