Volltext: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1926/27 (1. April 1926 bis 31. März 1927) (1926/27 (1927))

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Gesundheitswesen und Jugendpflege 
Jugendämter oder Einzelvormünder zu vertreten sind — regelmäßig auf drei bestimmte Vormittage 
angesetzt. Eine Konzentration der die Amtsvormundschaft angehenden Fälle, die zur Zeit in 6 ver— 
schiedenen Prozeßreferaten behandelt werden, bei einem oder zwei Richtern, wie in verschiedenen 
anderen Städten üblich, war hingegen noch nicht zu erreichen. 
Vermögensverwaltung. Zu Beginn des Geschäftsjahres erstreckte sich die Vermögens— 
verwaltung — einschließlich Verwaltung laufender Unterhaltsrenten — auf rund 3500 Mündel; im 
Laufe des Jahres traten 270 Mündelkonten neu hinzu, 147 kamen in Wegfall, so daß am 31. März 
1927 für rund 3600 Mündel Rechnung geführt wurde. 
Das Gesamtguthaben der Mündel in laufender Rechnung betrug zu Beginn des Geschäfts— 
jahres 15 066,34 RDA. Im Laufe des Geschäftsjahres gingen ein: Unterhaltsbeträge (laufende Ali— 
mentengelder, einschl. einiger Abfindungssummen usw.) 287 101,79 R-A, ferner an Alimenten aus 
dem Auslande: 226 österreichische Schilling und 30 Dollar, Sozialrenten u. dgl. 112 631,96 RAA, Auf— 
wertungsbeträge (Vorzugsrenten, Barablösungen usw.) 2181,853 RoA, Zinsen aus Wertpapieren 
2144,70 R-I, Abhebungen von Sparbüchern 16626,00 RAA und Erlös aus Wertpapierverkäufen 
517,94 RDA. Der Eingang belief sich also auf 436 270,14 RA. 
Verausgabt wurden: für Unterhalt usw. (Zahlungen an Pflegeparteien und Mündesl) 
242 335,19 RAA, als Rückersatz an den Bezirksfürsorgeverband 112 684,89 RoA, ferner wurden auf 
Sparbuch angelegt 36650,23 RAA und zur Anschaffung von Wertpapieren verwandt 21486,40 RAl. 
Das Gesamtguthaben der Mündel in laufender Rechnung betrug am Schlusse des Berichtsiahres 
22913,43 RA. 
Am Schlusse des Geschäftsjahres wurden für 436 Mündel Reichsmark-Sparbücher mit einem 
Gesamteinlagenstand von 48 008,85 Ro(verwaltet, außerdem für 150 Mündel Wertpapiere im Nennu⸗ 
wert von rund 46 700 RA ausschließlich der noch in der Aufwertung befindlichen Papiermarkeffekten. 
Auf Grund der Aufwertung erhielten bisher 33 Mündel Auslosungsrechte im Gesamtbetrag 
von 1200 RAA, bzw. Vorzugsrente in einer Gesamthöhe von 1000 R-A. Rund 1150 Papiermark— 
parbücher harren noch der endgültigen Aufwertung. 
Rechtsberatungsstelle für Schwangere. Zu den aus dem Vorjahre übernommenen 12 Fällen 
traten 153 neu hinzu, so daß im ganzen 165 in Bearbeitung standen, von denen 126 zum Abschluß 
kamen, während in 20 Fällen die Verhandlungen bei Schluß des Geschäftsjahres noch schwebten. 
In 57 Fällen konnte ein gewisser Erfolg erzielt werden; 12 Väter zahlten oder hinterlegten frei— 
willig, 36 erkannten vorläufig an, gegen 9 wurde einstweilige Verfügung veranlaßt. In 32 Fällen 
war die Beratungsstelle zu spät aufgesucht oder der Antrag auf Vorleistung zurückgenommen worden, 
33 mußten als hoffnungslos fallen gelassen werden. In 3 Fällen wurde Pflegschaft für Leibesfrucht 
übernommen, in 2 Fällen die Aufstellung eines Vereinsvormundes als Pfleger für Leibesfrucht 
befürwortet. 
Adoptionsvermittlungsstelle. Diese hatte im Geschäftsjahr zu den 36 aus dem Vorjahre über— 
nommenen Ehepaaren 98 Neumeldungen zu verzeichnen, so daß insgesamt 134 Ehepaare vorgemerkt 
waren. Hiervon schieden 32 wieder aus. Zur Vermittlung verblieben mithin 102 Ehepaare, von 
denen 58 berücksichtigt werden konnten, während 44 weiterhin vorgemerkt blieben. Die bereits im 
letzten Bericht erwähnte Tatsache, daß es denen, die sich um ein Adoptivkind bewerben, vielfach in 
erster Linie um die Erlangung einer Abfindungssumme au tun ist, hat sich auch im Berichtsiahre, und 
zwar in verstärktem Maße, gezeigt. 
Zu den aus dem Vorjahre übernommenen 67 Kindern wurden 106 neu gemeldet, so daß im 
ganzen 173 Kinder vorgemerkt waren, und zwar 33 eheliche und 140 uneheliche. 52 Kinder schieden aus. 
Von den 121 zur Vermittlung verbliebenen Kindern — 69 Knaben und 52 Mädchen — waren 
21 ehelich, 100 unehelich. 66 Kinder waren Amtsmündel; 85 Kinder erhielten öffentliche Unterstützung. 
Vermittelt wurden 58 Kinder, und zwar 20 Knaben und 38 Mädchen. Von den Vermittlungen 
waren 42 Adoptionsvermittlung im eigentlichen Sinn, wobei Angebot und Nachfrage erst zusammen— 
geführt wurden, während es sich in weiteren 16 Fällen nur darum handelte, ein bereits seit längerem 
bestehendes Pflegeverhältnis in ein Adoptionsverhältnis umzuwandeln. 
Außerdem brachte die Adoptionsvermittlungsstelle 5 Kinder in Dauerpflege unter und bear— 
beitete 11 Ehelichkeitserklärungssachen von Amtsmündeln.
	        
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