Denkwürdige Vorfälle
Schwierigkeiten vollendet wurde. Die größte Glocke wurde auf den Namen „St. Ludwig“ getauft, dem
Kirchenpatron zu Ehren, aber auch zum Gedächtnis des letzten Bayernkönigs Ludwig III. der seinerzeit
freudig den Gedanken unterstützt hatte, zu Ehren der im Weltkriege gefallenen Helden eine Gedächtnis—
kirche zu erbauen. Die zweite Glocke wurde zur Erinnerung an die alte Notkirche „St. Anna“ getauft.
Die dritte Glocke ist die „Ave“-Glocke, die vierte erhielt den Namen „St. Franziskus“, dessen Orden der
Kirche dient. Die letzte Glocke ist die Totenglocke; sie wurde dem „Hl. Joseph“ geweiht. Die Feier
schloß mit einem Glockenliede des Kirchenchors St. Ludwig und einem levitierten Hochamt in der St.
Annakirche. Die Beteiligung war eine sehr große. Viele Tausende von Andächtigen wohnten der Feier
bei, die nur durch das schlechte Wetter etwas beeinträchtigt war.
22. August 1926 Einweihung des neuen Sportplatzes des Allgemeinen
Sportvereins Nurnberg in Herrnhütte. Im Jahre 1926 erfolgte unter Leitung des
Vereinsvorsitzenden C. M. Stark und mit Hilfe einer größeren Anzahl Vereinsmitglieder der Ausbau
der neuen Platzanlage des Allgemeinen Sportvereins Nürnberg E. V. in Herrnhütte. Die von der
Firma Michael Bauers Söhne, Bau- und Zimmermeister, Nürnberg, ausgeführte, 112 Meter lange
Tribüne hat 1700 Sitz- und 3000 gedeckte Stehplätze. Sie bildet einen wuchtigen Abschluß der großen
Arena nach Westen. Unter der Tribüne befinden sich Umkleideräume, Bad, Duschen, Schiedsrichter—
und Arztzimmer. Die geräumigen Stehplätze zu allen Seiten des Platzes sind ebenfalls übersichtlich
angeordnet, so daß insgesamt, die Sitzplätze eingeschlossen, für 20 000 Zuschauer Raum ist. Die alten
Plätze, die bisher in Benützung waren, werden als Spielplatz für untere Mannschaften, als Hockey—
und Handballplatz verwendet werden. Auch das Wirtschaftsgebäude wurde vergrößert. Sonntag, den
22. August, fand die offizielle Einweihung des neuen Platzes statt, der die Spitzen der staatlichen,
städtischen und sportlichen Behörden beiwohnten. Nach einem Aufmarsch der Aktiven des ASRN. hielt
Herr C. M. Stark die Weiherede. Er gab seiner Freude darüber Ausdruck, daß es nach Uberwindung
zahlloser Schwierigkeiten gelungen sei, das Werk zu vollenden, das bestimmt sei, mitzuarbeiten an der
Gesundung des deutschen Volkes und an seinem Wiederaufbau. Sein „Hipp, Hipp, Hurra“ galt der
Stadt Nürnberg, der deutschen Sporthochburg. Oberbürgermeister Dr. Luppe betonte, daß die Stadt
Nürnberg sowie er selbst stets dem Sport gedient hätten, wo immer es möglich gewesen, sie seien
entschlossen, auch weiterhin tatkräftig an der Förderung des Sportes in Nürnberg mitzuarbeiten. Sein
Sportruf klang in einem begeistert aufgenommenen „Hipp, Hipp, Hurra“ auf den rührigen AsN. aus.
An 9000 Zuschauer umsäumten die Arena, als hierauf das Eröffnunasspiel gegen den norddeutichen
Meister, Holstein-Kiel, zum Austrag kam.
27. bis 29. August 1926 Ehrentag der deutschen Armee und Marine in
Nürnberg. Als Einleitung zu dem Ehrentag der deutschen Armee und Marine fand Freitag, den
27. August, nachmittags, der feierliche Empfang von 48 alten bayerischen Regimentsfahnen am Bahn—
hof statt. Eine unübersehbare Menschenmenge füllte den Platz vor dem Bahnhofsgebäude. Kurz vor
4 Uhr rückte eine Hundertschaft der Landespolizei in die Absperrung ein und nahm beim Postamt II
dem Bahnhof gegenüber Aufstellung. Unter den Zuschauern, die sich zum Empfang der Fahnen ein—
gefunden hatten, bemerkte man viele höhere Offiziere der alten Armee, zum größten Teil in Uniform.
Kurz vor 4 Uhr kamen die Fahnen an, sie wurden eingerollt von Mannschaften der Landespolizei
getragen. Nach kurzer Ehrung der alten Feldzeichen setzte sich das Kommando in Marsch, um sie in
die Kaserne der Landespolizei zur Aufbewahrung zu überbringen. Der für Freitag abend angekündigte
Zapfenstreich und die Burgbeleuchtung brachten fast ganz Nürnberg auf die Beine. Kurz vor 9 Uhr
abends begann der Marsch der auf dem Weinmarkt und in den anstoßenden Straßen versammelten
vaterländischen Verbände zum Hauptmarkt. Die „Reichsflagge“ eröffnete den Zug mit ihrer Musik—
kapelle und einer großen Anzahl Fackelträgern. Am Hauptmarkt trugen die meisten Gebäude reichen
Schmuck in Fahnen und in Grün, die Fenster waren größtenteils mit einer Unmenge kleiner Flämm—
chen beleuchtet. Nach der Ankunft des Zuges spielte die Reichsflaggenkapelle erst einige Musikstücke,
darunter eine Strophe des Deutschlandliedes, die von der Menge mitgesungen wurde. Dann ertönte
das Kommando zum großen Zoapfenstreich und breit und getragen klangen die schönen alten Melodien
hinein in die Nacht und weckten bei Tausenden wehmütigen Widerhall. Um 10 Uhr setzte das Feuer—
werk quf der Bura mit benaalischer Beleuchtung ein. Die Ausführung gelanag in vorzüaglicher Weise