Allgemeine wirtschaftliche und soziale Fürsorge
An die Gemeinnützige Nähstube und den Erwerbsbeschränktenbetrieb wurden größere Aufträge
für Wäsche und Kleidungsstücke hinausgegeben. Außerdem wurden Gewerbetreibende mit der Au—
fertigung von Anzügen, Wäschestücken usw. beschäftigt.
Dispositionslager wurden vom Wohlfahrtsamt, Kriegsbeschädigtenfürsorge und Er—
werbslosenfürsorge unterhalten.
Der Wert der an unterstützungsbedürftige Konfirmanden im Berichtsjahr
abgegebenen Waren beträgt 56 622,65 RA. Es wurden insgesamt 1521 Konfirmanden und Kom—
munibkanten beliefert.
Brennstoffversorgung für Minderbemittelte. Der Wert der Warenübernahme am 1. April 1926
betrug 5126,80 ReA, der Warenzukauf in der Berichtszeit 492 395,46 RA, die Warenabgabe
177 157,91 RA.
Eingekauft wurden: 141 641 Zentner Holz und 170 769 Zentner Kohlen.
Insgesamt wurden abgegeben: An 99047 Empfangsberechtigte 77 782 3tr. Holz und
163 990 Z3tr. Kohlen und Briketts, ferner an Anstalten 231 Ztr. Holz. Die Abgabe erfolgte in zwei
Aktionen, von denen die erste in die Zeit vom 4. Oktober mit 31. Dezember 1926 und die zweite vom
1. Januar 1927 mit 31. März 1927 fiel. Die Höchstziffer der Abgabe wurde am 15. November 1926
mit 3075 Ztr. Kohlen und Briketts und 1561 3tr. Holz erreicht.
1. Gemeinnützige Milchversorgungsgesellschaft der Städte
Nürnberg-Fürth m. b. H.)
Allgemeines. Der Witterungscharakter des Berichtsjahres ist durchweg als naß und kühl zu
dezeichnen. Die Folgen davon waren vielfach Hochwasser, besonders in den Flußniederungen. Die
Ernteverhältnisse waren in diesen Gegenden auch dementsprechend ungünstig. Die Heuernte kann im
allgemeinen noch als gut angesprochen werden, doch ließ die Beschaffenheit des Futters zu wünschen
übrig. Die Grummeternte war gut, das Erträgnis der Rübenernte mittelmäßig, die Herbstweide da—
gegen ausgezeichnet. Die Landwirtschaft war aber trotzdem gezwungen, zu dem nährstoffarmen Rauh—
futter häufig Kraftfutter zuzukaufen, was die Gestehungskosten der Milch wesentlich erhöhte. Während
der Zwangswirtschaft war die Gesellschaft bemüht gewesen, die Abfälle in den Getreidemühlen für die
Milchlieferanten zu sichern. Im Berichtsjahr sind wiederholt Vertreter der Landwirtschaft an die Milch—
versorgungsgesellschaft herangetreten, ob es nicht möglich wäre, gemeinsam für die Milchlieferanten
Futtermittel zu beschaffen; dies mußte jedoch von ihr abgelehnt werden mit dem Hinweis, daß sich das
mit ihrem Betrieb nicht vereinbare, sondern vielmehr Aufgabe der landwirtschaftlichen Lagerhaus—
Genossenschaften und Darlehenskassenvereine sei.
Der Fettgehalt der Milch ließ aus den vorher genannten Gründen zu wünschen übrig, besonders
dort, wo an Kraftfutter gespart wurde. Das Milchangebot war während des ganzen Jahres größer
als der Bedarf, nur zwischen dem ersten und zweiten Grasschnitt machte sich vorübergehend eine
gewisse Knappheit bemerkbar; diese hatte auch eine Preiserhöhung zur Folge. Besonders groß waren
die Zufuhren aus der allernächsten Umgebung von Nürnberg und Fürth. Dort hat sich die Milch—
menge gegenüber dem Vorjahre nahezu verdoppelt. Wie schon im letzten Bericht erwähnt, war die
Hauptsorge nicht mehr die Aufbringung, sondern die Verbesserung der Milch. Die ganze Tätigkeit im
Außendienst war deshalb auf die Qualitätsverbesserung eingestellt. In der Zeit der Zwangswirtschaft
mußte man um jeden Liter Milch froh sein, der angeliefert wurde, die Beschaffenheit derselben kam erst
in zweiter Linie in Frage.
Die Molkereien, die entsprechende Einrichtungen haben, behandelten die Milch sachgemäß vor
dem Versand, so daß Klagen wegen der Haltbarkeit nicht zu führen waren. Anders liegen die Ver—
hältnisse in der nächsten Umgebung von Nürnberg und Fürth, wo sich der Einzellieferant, soweit er
die Milch nicht direkt an die Zentrale abliefert, sondern diese dem Sammler gibt, um die Behandlung
der Milch wenig kümmert. Dort haben sich häufig Beanstandungen ergeben. Drei Außenbeamte
waren fast das ganze Jahr tätig, um die Verhältnisse bei der Milchgewinnung und behandlung zu
bessern. Es wurden insgesamt 105 Aufklärungsversammlungen mit Lichtbildervorträgen gehalten, die
Der Bericht bezieht sich auf das Kalenderjahr 196.