fullscreen: Markgrafen-Büchlein

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Sie starb am 1. Weihnachtsfeiertag (25, Dezember) 1729 
im Alter von 35 Jahren. Ein von dem Hofmaler Johann 
Peter Feuerlein ganz vorzüglich gemaltes Bild dieser trefl. 
lichen Fürstin finden wir in dem Audienzsaal des Anshacher 
Schlosses . 
Dia frühzeitige Selbständigkeit wurde für den von 
Natur jähzornigen und seinen Leidenschaften nachgebenden 
Fürsten um so gefährlicher, als er in einer Zeit lebte, wn die 
Vorstellungen über Fürstengewalt ungemessen waren. Sein Vor- 
bild war der französische König Ludwig XIV (1643—1715), der 
ausser seinem Willen keinen anderen kannte. (T/6tat cost mai! 
d. i. der Staat, das bin ich) 
Sein Schwager, der preussische König Friedrich II (1740 
bis 86) führte wohl ein strammes Regiment, liess sich aber hie- 
bei von dem höheren Grundsatz leiten: „Der Fürst ist der erste 
Diener des Staates.“ Selbst der sonst gestrenge Schwiegervater, 
König Friedrich Wilhelm I, Ääusserte sich nach dem Be- 
richte seiner Tochter Wilhelmine in ihren Memoiren in höchst 
missbilligender Weise: „Mein Schwiegersohn in Ansbach bildet 
sich ein, ein Ludwig XIV zu sein. Er und sein ganzer Hof 
sind Narren.“ An einer andern Stelle zitiert Wilhelmine den 
Ausspruch ihres Vaters, der dahin lautet: „Mein Schwiegersohn 
ist ein Narr, den man ins Irrenhaus sperren sollte “ 
Um die Verwaltung des Landes kümmerte sich Markgraf 
Karl wenig; seine Minister, meist aus der Familie v. Secken- 
dorff bestehend, regierten unumschränkt. Sein Hofjude und 
Helfer in Finanznöten, der sogenannte „Resident“ Isaak Nathan, 
der allerlei Finanzkunststücke kannte, durfte das Land in un 
erhörter Weise drangsalieren. Der Markgraf selbst aher ver 
onügte sich mit Soldatenspiel, Jagd und Muitressen. Obgleich 
sein. Schwager, Markgraf Friedrich von Bayreuth (1735—65 
sich gleichfalls wenig um dio Verwaltung kimmerte und allerlei 
Passionen hatte (z. B. Bauten, Theater und Feste), war dieser 
doch ein leutseliger und wohlwollender Fürst, so dass sein Land 
ein erträgliches Los hatte. Anders war es aber mit dem „Ans- 
bacher Land. Markgraf Karl, der das gerade Widerspicl Fried- 
richs war, erwuchs dort gar bald zu einem Tyrannen. Hiess 
er schon beim Volke wegen seiner wilden Jagdlust der „wilde 
Markgraf“, so verdient er diesen Namen auch noch wegen seiner 
vielen Greuelthaten, nit denen er seine Regierung befleckte. 
Das Volk, das unter seiner Regierung seufzte, nannte ihn da- 
rum auch den „bösen“ oder „tollen“ Markerafen. 
Jähzorn war der CGrundzug seines Wesens, Kam er 
durch alkoholhaltige Getränke (Wein, Bier oete.) in Erregung. 
zo drohte seiner Umgebung der wildeste Ausbruch seines Zorus 
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