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Schulwesen, Kunst und Wissenschaft.
und kleine Kinder, besonders auch im Silfsschulhort, aufgestellt, die Curnhallen der Schulen
zum Turnen in den Wintermonaten benützt und Quäkerspeisung, als wertvolle Ergänzung
des oft sehr spärlichen Mittagessens der Kinder, verabreicht.
Bei der Instandhaltung der Horträume, der Ordnung in Schränken und Truhen wurden
die Kinder zu regelmäßig zu übernehmenden kleinen Pflichten herangezogen und dadurch das
Interesse für Ordnung und Schönheit in der Umgebung geweckt.
Die Horträume, welche auch jetzt noch vielfach verbesserungsbedürftig sind, haben doch
schon im letzten Jahre durch Anschaffung neuer, entsprechender Möbel, durch freundlichen
Anstrich der Zimmer, Vorhänge, Beleuchtungsverbesserung und Blumenschmuck ein wohnliches
Gepräge erhalten. Der Hort Sperberstraße, der erst im Erdgeschoß untergebracht war, wurde
in ein schönes Schulzimmer verlegt, die Kinder erhielten einen Spielplatz und großen Garten—
anteil im angrenzenden Schulgarten. Auch die Horte Bismarckstraße 18 und Marximilian⸗
straße 50 erfuhren umfassende Verbesserungen.
Sämtliche Horte dienen als Übungsstätten für die angehenden Kindergärtnerinnen und
Leiterinnen des städtischen Kindergärtnerinnen-Seminars. Die Hortleiterinnen erhielten eine
berufliche Anregung im letzten Winter dadurch, daß sie am Seminarunterricht in Zeichnen
und Volksspielen teilnahmen.
Städtisches Rindergärtnerinnenseminar. Das Schuljahr begann mit den übrigen
Schulen am 24. April 1925 und wurde mit einer kleinen Eröffnungsfeier begonnen.
Im Kurs J und II fanden insgesamt 48 Schülerinnen Aufnahme; zu diesen gesellten
sich am J. Oktober anläßlich der Einrichtung eines Leiterinnenkurses weitere 14 Schülerinnen.
Im Seminarkindergarten waren täglich durchschnittlich 70 Kinder anwesend.
Der Lehrplan in den Kursen für Kindergärtnerinnen wies gegen das Vorjahr nur
insofern eine Erweiterung auf, als ein Kochkurs in der Schulküche des Melanchthonschulhauses,
sowie ein Unterricht in Haus- und Gartenarbeit, letzterer im Schulgarten Sperberstraße 88,
eingerichtet wurde.
In den Fächern Psychologie, Bürgerkunde, Gymnastik und Gesang fand Lehrerwechsel statt.
Die Arbeit war während des ganzen Schuljahres eine durchaus geregelte; sie wurde
erleichtert durch verschiedene Verbesserungen in den Schulräumen, Erweiterung der Bibliothek
und Anschaffung von Tehrmitteln.
Am J. Oktober begann der Kurs für Hort⸗ und Jugendleiterinnen, zu welchem sich
Lehrerinnen, Kindergärtnerinnen, Hortnerinnen und Erzieherinnen gemeldet hatten. Die
Aufgabe des Kurses bestand in der Hauptsache in der Übermittelung vertiefter Fachkenntnisse
auf sozialer Grundlage; der Unterricht war ein theoretischer, technischer und praktischer und
führte in die Aufgaben leitender Arbeit ein. Das staatliche Exramen, das im Juli 1926
stattfinden wird, berechtigt je nach der Vorbildung der Schülerin zur Teitung von Horten,
mehrstufigen Kindergärten, Kinderheimen, zur Arbeit mit anormalen Kindern und, wenn
die Qualifikation es gestattet, zum Unterricht an Kindergärtnerinnen-Seminaren.
Während des Schuljahres fanden Ausflüge und Wanderungen in die nähere Umgebung
Aürnbergs, in die Fränkische Schweiz, nach Regensburg, München und Neuen⸗Dettelsau statt.
Festliche Veranstaltungen belebten, besonders in der Weihnachtszeit und beim Schulschluß,
das Leben im Seminar und Kindergarten.
Mitte März war die Schlußprüfung für die Schülerinnen des II. Kindergärtnerinnen⸗
kurses. Sie währte insgesamt 4 Tage. 15 Schülerinnen waren zur Prüfung zugelassen und
bestanden sie. Am 22. März fand noch eine Aufnahmeprüfung statt für Schülerinnen, welche
Ostern 1926 in den J. Kurs des Seminars eintreten wollten und keine abgeschlossene Lyzeums⸗
oder Höhere Mädchenschulausbildung aufweisen konnten. 9 Schülerinnen beteiligten sich,
Z3 konnten den Beweis einer entsprechenden Vorbildung erbringen.