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Besondere soziale Fürsorge und Wohlfahrtspflege.
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Die Unterbringung und Betreuung der Pflegekinder obliegt der Abteilung Säuglings⸗
und Kleinkinderfürsorge des städtischen Jugendamtes sowie den Bezirksfürsorgerinnen. Von
diesen werden auch die auswärts untergebrachten Kinder im Bedarfsfalle besucht.
Es ist im Berichtsjahre gelungen, den größten Teil der Pflegekinder in NAürnberg unter—
zubringen. Um dies zu ermöglichen, mußten allerdings den Teuerungsverhältnissen entsprechend
zie Pflegegeldsätze wieder erhöht werden. So wurden die ab J. Februar 1928 aufgestellten
pflegegeldsätze ab J. Okttober 1925 von 20 RA in Gruppe J auf 25 AM. und von 24 R.M
in Gruppe II auf 30 BA festgesetzt. In ganz besonders gelagerten Fällen darf über diese
Richtsätze hinausgegangen werden.
Große Arbeitslosigkeit, Kurzarbeit und schlechte Wohnungsverhältnisse erforderten auch
in der Kinderfürsorge ein bedeutend stärkeres Eingreifen des Wohlfahrtsamtes, sodaß die Zahl
der in Anstalten und Privatpflege untergebrachten Kinder gegenüber dem Vorjahre beträcht-—
lich gestiegen ist. Das Vorhandensein von ansteckenden Krankheiten, wie Tungentuberkulose,
in der Familie, brachte es mit sich, daß eine Anzahl von Kindern außerhalb des Familien⸗
berbandes untergebracht werden mußte. Das Gleiche war der Fall bei vielen Kindern, die
zurch das sittliche und moralische Verhalten der Eltern stark gefährdet waren, soweit nicht
Fürsorgeerziehung in Frage kam.
Im Berichtsjahr waren 794 Kinder in hiesigen Erziehungs⸗-⸗, Pflege-, Krippen⸗- usw.
Anstalten, und 292 Kinder in auswärtigen Anstalten untergebracht. Bei Privaten auswärts
vwaren 179 Kinder untergebracht, bei Privaten in Nürnberg 1142.
Die Pflegekinder nahmen an den Maßnahmen der Erholungs⸗ und Gesundheitsfürsorge
entsprechenden Anteil. Ein besonderes Augenmerk wurde der Schul- und Berufsausbildung
der Kinder zugewandt. So wurden Beihilfen zur Ausbildung gewährt, Kosten für not—
wendige Bahn⸗ und Straßenbahnfahrten übernommen, Handwerkszeug und Berufskleidung
abgegeben und noch viele andere Unterstützungen, die sich aus der Schul- und Berufsaus⸗
bildung ergaben, bewilligt.
Im Rahmen des Notbedarfs erhielten die Pflegekinder einschließlich der Lehrlinge außer⸗
dem noch Kleidung und Wäsche.
Der gesamte Kostenaufwand betrug für in Privatpflege untergebrachte Kinder 201 391, 30 R.M,
für in Anstalten untergebrachte Kinder 292982,34 HA und für Berufsfürsorge 6268,97 NAM.
Der Kinderfürsorgeausschuß hielt 48 Sitzungen ab. in denen insgesamt 56087 Anträge
zur Behandlung kamen.
Hilfswerk für bedürftige Konfirmanden und RKommunikanten. Das Silfs—
werk wurde von der Nürnberger Nothilfe in Gemeinschaft mit dem städtischen Wohlfahrts⸗
amt und in Verbindung mit der Geistlichkeit, den Lehrern, der Industrie und weiteren Wohl⸗
fahrtseinrichtungen durchgeführt')). Der Gesamtaufwand betrug 48 7386 R.s. Das Wohlfahrts⸗
amt leistete hiezu einen Zuschuß von 20000 R.A.
Krankenfürsorge. Die Versorgung der Fürsorgebedürftigen mit ärztlicher Hilfe erfolgt
auf Grund eines mit der Allgemeinen Ortskrankenkasse und dem ärztlichen Bezirksverein
Nürnberg abgeschlossenen Vertrages gegen Bezahlung eines bestimmten Pauschalbetrages für
den Einzelfall. Es besteht freie Ar zt- und Apothekenwahl. Den Fürsorgebedürftigen
werden zur Inanspruchnahme eines Arztes und bei Bedarf von Heilmitteln Berechtigungs⸗
scheine ausgestellt, die nur für den Kranken auf die Dauer eines Kalenodervierteljahres gelten.
Im Berichtssahre wurden insgesamt 15474 Berechtigungsscheine ausgefertigt.
Die Fürsorgestelle des Vereins zur Bekämpfung der Tuberkulose wurde auch im Berichts⸗
jahre häufig in Anspruch genommen. Ebenso bestand ein reger Verkehr mit der Fürsorge—
ttelle der Heil- und Pflegeanstalt Erlangen für Gemüts— und Nervenkranke und der des
i)y Siehe hierüber den Bericht über die „Nürnberger Nothilfe“ auf Seite 192.