Volltext: Offizieller Bericht über die Verhandlungen des Kunsthistorischen Kongresses zu Nürnberg

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Die anwesenden Herren des ständigen Ausschusses machen von dem Recht 
der Kooptation sogleich Gebrauch, indem sie Herrn Professor Dietrichson zum 
Mitgliede wählen. 
Wahl des Ortes für den nächsten Kongress. 
Professor von Lützow stellt die Wahl des nächsten Versammlungsortes 
zur Debatte. Zuerst hat man an Hannover gedacht, dann an Köln. Die Neigung 
für Köln ist gewachsen, als Professor Wauters den Kongress nach Brügge, das ein 
Memling-Jubiläum im nächsten Jahre veranstalten will, einlud. Einen Besuch von 
Köln und Brügge kann man leicht verbinden. Nun hat der Kongress eine 
schmeichelhafte Einladung vom ungarischen Handelsminister nach Budapest erhalten, 
wo man im Jahre 1896 den tausendjährigen Bestand der Länder der Stefanskrone 
feiert, und wo man zu dieser Feierlichkeit eine retrospektive Ausstellung plant, 
Bis zum Jahre 1896 den Kongress zu vertagen, ist nicht ratsam. Dringende 
Angelegenheiten sind zu erledigen, und so schlage ich vor, um 1896 nach Budapest 
gehen zu können, schon nächstes Jahr den Kongress in Köln abzuhalten und 
mit der Tagung einen Besuch Brügges zu verbinden. Dieses Arrangement 
ist umsomehr zu empfehlen, als es nur den Bestrebungen der Kongresse zum 
Nutzen gereichen kann, wenn schon nächstes Jahr wieder eine Versammlung 
stattfindet. 
Direktor von Pulsky: Es ist kaum nötig, darauf hinzuweisen, wie viel 
wichtiges kunsthistorisches Material in Budapest vorhanden ist. Bei der Ausstellung 
wird man davon eine noch grössere Menge studieren können, wird man Dinge 
sehen, die sonst dem Forscher verborgen bleiben. Ich habe die Ehre, einen Brief 
des Herrn Handelsministers dem Kongress vorzulegen und bitte darum, ihn vorlesen 
zu dürfen. 
An den geehrten Vorstand des kunsthistorischen Kongresses 
in Nürnberg. 
Ungarn begeht im Jahre 1896 die Feier des tausendjährigen Bestandes der 
Länder der Stefanskrone. 
Aus diesem Anlasse hat die Gesetzgebung die Veranstaltung einer Millennium- 
Landesausstellung beschlossen und mich mit der Leitung derselben betraut. 
Die Ausstellung wird aus zwei Hauptgruppen, und zwar aus der historischen 
und aus der Ausstellung der Gegenwart, bestehen und wird einen vorwiegend 
retrospektiven Charakter besitzen. 
Das Hauptgewicht wird auf die Darstellung der Entwickelung Ungarns in 
dieser tausendjährigen Epoche, nach den verschiedenen Zeitabschnitten, mit besonderer 
Berücksichtigung der kirchlichen Thätigkeit, der Kriegsgeschichte und der hervor- 
ragenden. Phasen des öffentlichen und Privatlebens gelegt. 
Das voraussichtlich sehr reichhaltige und besonders vom wissenschaftlichen 
Standpunkte höchst interessante historische Material, welches systematisch geordnet 
zur Schau gestellt wird, dürfte auch ausserhalb der Landesgrenzen die Aufmerksamkeit 
der Fachmänner verdienen, und halte ich mich verpflichtet, den Männern der 
Wissenschaft Gelegenheit zu bieten, die Reminiszenzen vergangener Jahrhunderte 
im internationalen Interesse zu verwerten.
	        
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