1.
Allgemeine wirtschaftliche und soziale Fürsorge.
noch vorzunehmen vermögen, wenn nicht eine ausgleichende Entlastung — etwa in der Form
eines gleitenden Zinsfußes bei den gewährten staatlichen und gemeindlichen Hypothekdarlehen
— so lange geboten ist, bis die abgeminderte Neubaumiete im weiteren parallelen Anstieg
mit der gesetzlichen Miete auf den vollen Betrag zurückgelangt ist.
Was die Höhe der Mietpreise der an der Ostendstraße vor dem Jahre 1924 errichteten
577 Wohnungen anbelangt, so sind diese von Anfang an in Uebereinstimmung mit der seiner—
zeitigen Finanzierungsweise dem ortsüblichen Mietpreis angepaßt und demzufolge nach der
gesetzlichen Miete unter Zugrundelegung einer von der Stadt festgesetzten Friedensmiete in
Höhe von 6,30 Mark für 1 qm Wohnfläche berechnet und eingehoben worden. Die Mietpreise
der Wohnungen sind im übrigen je nach Größe der Wohnfläche und nach dem Stockwerk
ibgestuft.
Welch fabelhaften Tiefstand die Miete am Ende der Inflationszeit hatte, zeigt die
Oktobermiete 1923. Die Monatsmieteinnahme für eine Dreizimmerwohnung betrug in diesem
Monat 156 605 467 Papiermark oder, zum mittleren Dollarkurs vom 4. bzw. 29. Oktober
1923 umgerechnet, rund 2 Goldpfennig.
Bautätigkeit. Die projektierte Brausebadanlage mit Männer- und Frauen—
abteilung ist in dem bereits berichteten Umfange zur Ausführung gelangt.
Die Baukosten haben einen Betrag von 68 840 Mark erreicht. Zur Deckung dieses Auf—
wands hat die Stadt einen Zuschuß im Betrage von 20 000 6GM zur Verfügung gestellt; der
Rest vermochte von der Gesellschaft aus eigenen Mitteln vornehmlich durch Baumaterial—
borräte, insbesondere Holz, gedeckt zu werden.
Die Eröffnung des Bades hat am 29. April 1925 stattgefunden. Das Bad erfreut sich
mit seinen modernen Einrichtungen eines regen Besuches und wird namentlich von der Be—
pölkerung Mögeldorfs eifrig mitbenützt. Die Badegebühren sind in der gleichen Höhe wie
bei den städtischen Bädern gehalten.
Im Berichtsjahre hat die Wohnanlage an der Ostendstraße ihren Ab—
schluß erreicht. Unter Inanspruchnahme öffentlicher Mittel wurde in 6 Jahren eine Wohn—
kolonie geschaffen, die in 103 Häusern insgesamt 710 Wohnungen enthält, darunter:
149 Wohnungen, bestehend aus 2 Zimmern, Küche, J kleiner Abstellraum nebst Zubehör,
156 Wohnungen, bestehend aus 3 Zimmern, Küche, zum Teil mit uneingerichtetem Bad—
raum usw.
105 Wohnungen, bestehend aus 4 Zimmern, Küche, zum Teil mit uneingerichtetem Bad⸗
raum usw.
Dazu kommen 9 Geschäftsläden, und zwar: 2 Milchläden, 1 Konsumladen, 1 Mezzger—
laden, J Konditoreigeschäft, 1 Laden für Kurz⸗- und Schnittwaren, 1 Gemüseladen, 1 Friseur—
laden, 1 Zweigstelle der Städtischen Sparkasse, außerdem 1 Brausebad und 1 stödtische
Mutterberatungsstelle.
Die Gesamtwohnfläche der 710 Wohnungen beträgt 42 693 q4m; auf 1 Wohnungsein—
heit entfallen sonach im Durchschnitt 60 qm Wohnfläche.
Die Verwaltung der Wohnanlage liegt in den Händen der Vorstandschaft der städtischen
Wohnungsbaugesellschaft. Diese wird unterstützt durch ehrenamtlich tätige Obmänner, von
denen jedes Haus je einen erwählt. Im allgemeinen darf erfreulicherweise festgestellt werden,
daß die Bewohner nicht nur ihren materiellen Verpflichtungen gewissenhaft nachkommen,
jondern auch bestrebt sind, die Interessen der Gesellschaft wahrzunehmen und vor allen Dingen
auf Ordnung und Sauberkeit in dem Gesellschaftsanwesen zu sehen.