Full text: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1924/25 (1. April 1924 bis 31. März 1925) (1924/25 (1925))

Allgemeine wirtschaftliche und soziale Fürsorge. 
Die Hauptberufsgruppen zeigten im Berichtsjahre folgendes Bild: 
Die Zahl der Betriebe der Metallindustrie, die ihre Lehrlinge durch d —— 
bezogen, hat im letzten Jahre zugenommen; leider ist das gleiche nicht vom Handwerk zu 
zog 
berichten. F zhnli rgroß. Viele der 
Im Mechanikerberuf war die Zahl der Anwärter wie gewöhn ich seh groß; Vie e 
Jugendlichen mußten sich in ihrem Wunsche umstellen, schon mit Rücksicht auf die häufig vor— 
liegende Nichteignung. Lehrstellen lagen genügend vor. 
Für den Beruf des Maschinenschlossers kamen, von wenigen Ausnahmen abgesehen, 
nur Groß- und Mittelbetriebe in Frage. Diese meldeten fast restlos ihre Stellen an oder 
ließen die ihnen von den Eltern zugeführten Jugendlichen auf ihre Eignung vom Berufsamte 
»or der Einstellung begutachten. 
Ein Lieblingsberuf der Jugendlichen und ihrer Eltern war immer noch der Autoschloss er. 
Das Berufsamt mußte den Eltern immer wieder nahelegen, sich in ihren Wünschen nicht 
einseitig einzustellen, sondern vor allen Dingen darauf zu sehen, daß der Sohn ein gut aus— 
gebildeter Qualitätsarbeiter auf Metall werde. 
Beim Kunst- und Bauschlosser glichen sich Angebot und Nachfrage ziemlich aus. In 
manchen Werkstätten ließ die Ausbildung zu wünschen übrig. Zur Zeit dürfte da und dort 
auch die Zahl der Lehrlinge im Verhältnis zur dahl der Gehilfen zu groß sein. 
Beim Beruf der Schmiede stieß die Vermittlung auf große Widerstönde infolge der 
Abneigung von Eltern und Kindern gegen diesen Beruf. Es bestand die Meinung, daß die 
Ausnützung der Körperkraft und die Abnützung der Kleidung eine außerordentliche sei. Es 
connten von den vorgemerkten Stellen deshalb mehrere bis heute nicht besetzt werden. 
Beim Beruf des Eisendrehers wendete man seitens der Industrie wie auch des Handwerks 
der Ausbildung scheinbar nicht die nötige Aufmerksamkeit zu, obwohl für den Werkzeug- und 
Maschinenbau der Eisendreher sehr wichtig ist. 
In den Berufen des Kupferschmieds, des Goldschmieds, des Uhrmachers und des Optikers 
hielten sih Angebot und Nachfrage in bescheidenen Grenzen. Meistens wurden auch nur 
solche Knaben gewünscht, denen die Eltern später die Selbständigmachung erleichtern können. 
Die Anmeldung von Lehrstellen für Flaschner und Installateure hatte die Innung rechtzeitig 
oeranlaßt. Die offenen Stellen konnten jedoch noch nicht alle besetzt werden, da die Eltern 
oielfach die Gefahr des Abstürzens für ihre Kinder fürchteten. Es meldeten sich deshalb 
ursprünglich nur 17 Schüler für diese Berufe, durch die Beratung war es jedoch möglich, eine 
größere Anzahl Lehrlinge zu gewinnen. 
Die Berufe der Galvaniseure, Metallpolierer und Former, die für unsere Industrie so 
wichtig sind, wurden von den Eltern als nur wenig schmackhaft befunden. Trozt eingehendster 
Aufklärung bei den Schulbelehrungen und in den Elternabenden gelang es nur schwer, die 
gemeldeten Lehrstellen zu besezen. Obwohl beim Formerberuf kürzere Lehrzeit und Ent— 
schädigung für Kleiderabnützung sowie eine höhere Lehrlingsentschädigung eingeführt ist, war 
es doch nicht möglich, den Wünschen der Arbeitgeber vollauf zu genügen. 
In den Handelsberufen konnte im Anfang des Berichtsjahres die Nachfrage ziemlich 
befriedigt werden. Dann setzte, jedenfalls auch im Zusammenhang mit der vom Berufsamt 
betriebenen Werbung, die Nachfrage nach kaufmännischen Lehrlingen so stark ein, daß ein 
Ausgleich nicht mehr geschaffen werden konnte. Der Andrang nach dem kaufmännischen Beruf 
wies seitens der Schüler einen großen Rückgang auf, was hauptsächlich durch die Warnungs— 
artikel der Handlungsgehilfenverbände, die von Zeit zu Zeit in der Presse erschienen, 
derursacht wurde. 
Auch im Packerberuf konnte die Nachfrage nicht ganz befriedigt werden. 
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