Full text: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1923/24 (1923/24 (1925))

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Bau⸗ und Grundstückswesen. 
Diesen Bestrebungen kam der Stadtrat gegen Ende des Berichtsjahres nach; er bestimmte, 
daß bei Vergebung städtischer Arbeiten die Beiziehung von 3- 6 Handwerksmeistern neben 
der einschlägigen Arbeiterproduktivgenossenschaft bis auf weiteres die Regel bilden soll. 
Wie aus der nachfolgenden Einzeldarstellung ersichtlich ist, war trotz der geschilderten 
mißlichen Verhältnisse der Umfang der ausgeführten Arbeiten bedeutend. Für allgemeinen 
Bauunterhalt wurde bei den Vorarbeiten für den Haushaltplan ein Betrag, der unter 
Berücksichtigung der damaligen Geldentwertung) jenem von 1914 entsprach, vorgesehen. Bis 
zur Genehmigung des Haushaltplanes hatte sich jedoch, trotz Verdoppelung der Ziffern, sein 
latsächlicher Wert schon soweit verschoben, daß er erheblich hinter den Aufwendungen für 
914 zurückblieb. Das verschärfte sich ungeachtet öfterer Nachprüfungen und Nachforderungen 
derart, daß ein erheblicher Teil der vorgesehenen notwendigen Instandsetzungen usw. nicht 
ausgeführt werden konnte. 
Die wichtigsten Bauausführungen sind im folgenden kurz erwähnt. 
Hochbauabteilung J. Instandsetzung des Toplerhauses ). Der schlechte 
iußere Bauzustand des 1590 erbauten und 1916 von der Stadt erworbenen kunst- und 
kulturgeschichtlich bedeutsamen Toplerhauses ließ eine gründliche Instandsetzung der Fassaden 
ind des Daches mit seinen Aufbauten dringend notwendig erscheinen. Mit den Arbeiten 
wurde im Juni 1923 begonnen. Infolge der Geldentwertung waren die genehmigten Mittel 
bereits nach Fertigstellung des Daches und des Ostgiebels erschöpft; daher mußten im 
November die Arbeiten eingestellt werden, nachdem noch kurz zuvor der stark gefährdete 
dreistöckige Erker an der Ostseite notdürftig gesichert worden war. Nach erfolgter Stabilisierung 
der Währung wurden die für die gesamte äußere Instandsetzung noch erforderlichen Mittel 
im Betrage von 27 000 Renten⸗-Mark bewilligt. Die Arbeiten wurden anfangs März 1924 
an der Südfront des Hauses wieder aufgenommen. Für die reicheren und dem Wetter 
besonders ausgesetzten Architekturteile kommt Wendelsteiner Quarzit, für die glatten Mauer— 
llächen bester Sandstein, teilweise aus alten Beständen zur Verwendung. 
Instandsetzungsarbeiten Karlstraße 1. Nach Erwerbung des ehemaligen Hotels 
„Bayerischer Hof“, Karlstraße 1, durch die Stadtgemeinde Nürnberg waren sofort verschiedene 
Instandsetzungsarbeiten vorzunehmen, um einem Verfall des Gebäudes vorzubeugen. Wegen 
der Inflation mußten andere Arbeiten, wie Instandsetzung der Fassaden und Ausbesserungen 
im Innern, auf die nächsten Jahre zurückgestellt werden. 
Amtsräume in den Rathäusern. In den durch Verstaatlichung der Polizei frei 
gewordenen Amtsräumen wurden städtische Stellen, die vorher zum Teil gemietete Räume 
in Privathäusern benützt hatten, untergebracht. 
Errichtung einer Zufluchtsanstalt für weibliche Obdachlose, Marplatz 10. 
Es wurde ein Unterkunftsraum im Erdgeschoß daselbst eingerichte und ein Aufnahmeraum 
und eine Küche geschaffen, ferner zwei Schlafräume für 20 Personen in dem nebenan befind— 
ichen Gebäude Trödelmarkt 588. 
Uberwachung der Grabdenkmäler. Für die im Bezirk der Stadt Nürnberg 
gelegenen 17 Friedhöfe wurden die eingelaufenen Gesuche (Pläne) von Grabdenkmälern 
behandelt. Zur Erledigung kamen insgesamt 1698 Gesuche. 
Aufnahme der Epitaphien des Johannisfriedhofes. Die zeichnerischen Arbeiten 
rrreichten ihr Ende. 
Westfriedhof. Im Leichenhaus wurde ein besonderer Raum für die Hinterbliebenen 
eingerichtet und in der Urnenhalle weitere 254 Urnenzellen im Innern und an den Außen— 
seiten geschaffen. 
y Siehe dazu die nebenstehende Abbildung.
	        
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