Full text: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1923/24 (1923/24 (1925))

Besondere Fürsorge und Wohlfahrtspflege. 
Verwaltung. Die Verwaltung des Heims ist der des Heiliggeistspitals und Norisstifts 
angegliedert. Mit der allgemeinen Aufsicht über das Haus ist ein Hausvater betraut. Die 
Fürsorge für die Bewohner obliegt einer Fürsorgeschwester, die insbesondere auch die Insassen 
der Kranken- und Siechenabteilung betreut. 
Belegung. Von Mitte August 1923 bis 31. März 1924 wurden belegt: 35 Einzel— 
wohnungen mit 85 Personen, 19 Ehepaarwohnungen mit 38 Personen und 3 Geschwister— 
wohnungen mit 6 PVersonen, also zusammen 57 Wohnungen mit 79 Personen. 
10. Jugendwohlfahrtspflege. 
a)d Säuglings- und Kleinkinderfürsorge. 
Offene Fürsorge. Im Berichtsjahr wurde durch die Einverleibung der früheren 
Gemeinden Röthenbach, Eibach, Reichelsdorf und Mühlhof die Errichtung einer weiteren 
städtischen Mutterberatungsstelle in Nürnberg-Eibach notwendig. Diese 12. Mutter— 
beratungsftelle wurde am 1. April 10283 eröffnet. 
Infolge der unaufhaltsamen Geldentwertung mußten die Stillprämien wiederholt erhöht 
werden. Nach der erfolgten Stabilisierung der Mark konnten wieder bleibende Sätze in Höhe 
von 3 M. für 14 Tage festgelegt werden. Am Schlusse des Berichtsjahres nahmen an der 
Milchverbilligung Schwangere, Stillende und Kinder vom 1. mit 6. Lebensjahr, im ganzen 
täglich durchschnittlich 3000 Personen, teil. 
Geschlossene Fürsorge. In den städtischen Säuglingsheimen Rieterstraße 75/77, 
Kirchenweg 42, Charlottenstraße 23 und im Mütter- und Säuglingsheim Rieterstraße 73 
wurden im Berichtsjahr bei 43 095 Verpflegstagen 288 Kinder und 58 Mütter verpflegt. 
Die durchschnittliche Verpflegsdauer eines Kindes betrug 125 Tage. Bedingt durch die Geld— 
entwertung mußte der tägliche Verpflegssatz — am 1. April 1923: 1200 Papiermark — 
wiederholt erhöht werden. Am Ende des Berichtsjahres wurden für den Verpflegstag eines 
Säuglings 1.— M. eines über 1 Jahr alten Kindes 1,50 M. und für Verpflegung von 
Mutter und Kind im Mütter- und Säuglingsheim zusammen 1,50 M. berechnet. 
Die städtischen Säuglingsheime waren im Berichtsjahr dauernd vollständig belegt, infolge 
der immer schwieriger werdenden Unterbringung der Kinder in Kost. Sozial dringende Fälle 
konnten manchmal erst nach Monaten berücksichtigt werden. Der Zugang an Frühgeburten 
nahm im Säuglingsheim Rieterstraße in letzter Zeit stark zu. Infolgedessen mußten dauernd 
3 bis 4 Ammen eingestellt werden. Hierdurch gingen dem Mutterheim ebensoviel Betten 
berloren, was bei der ohnehin sehr knappen Bettenzahl für Mütter sehr zu bedauern war. 
Kindergärten. Im Berichtsjahr wurden 2 weitere städtische Kindergärten eröffnet: 
Am 7. Mai der mit dem städtischen Kindergärtnerinnenseminar verbundene Kindergarten 
Am Marxfeld 16 und am 22. Oktober ein Sonderkindergarten für erziehlich auffällige und 
schwach begabte Kinder, welcher in einem von der Stadtschulbehörde überlassenen Raum des 
Schulhauses Reutersbrunnenstraße 12 eingerichtet wurde. 
Das am 15. November 1922 eröffnete Montessori-Heim wurde am 15. Juli 1923 
wieder geschlossen und in einen Fröbelschen Kindergarten umgewandelt, wodurch erreicht 
wurde, daß eine bedeutend größere Kinderzahl Aufnahme finden konnte. 
Der am 6. November 1922 in den Räumen der Mutterberatungsstelle IX im Anwesen 
Fuchsstraße 11 behelfsweise eingerichtete Kindergarten mußte am 1. November 1923 wieder 
geschlossen werden, weil infolge längerer Erkrankung einiger Kindergärtnerinnen wegen Personal— 
mangel der Betrieb nicht aufrecht erhalten werden konnte. 
Das wöchentlich zu entrichtende Kindergartenschulgeld mußte im Berichtsjahr infolge 
der Geldentwertung wiederholt erhöht werden. Es betrug am 1. April 1923 pro Kind und
	        
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