Full text: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1923/24 (1923/24 (1925))

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Allgemeine wirtschaftliche und soziale Fuͤrsorge. 
teilweise aufgehoben 150 Beschlagnahmungen. Von der Inanspruchnahme beschlagnahmter 
Einzelzimmer wurde in 24 Fällen Abstand genommen. Als Ersatzleistung wurden hiefür 
zur Verfügung gestellt: 13 neugeschaffene Wohnungen und zwar 1 einräumige, 1 zweiräumige, 
4 dreiräumige, 4 vierräumige, 2 fünfräumige und! sechssräumige Wohnung. In den übrigen 
Fällen ist eine dem Gegenwert entsprechende Geldablösung geleistet worden, die dem Neu— 
baufonds zugeführt wurde; in einem Falle wurden Baumaterialien für den Einbau von 
Notwohnungen zur Verfügung gestellt. Von der Inanspruchnahme beschlagnahmter Wohnungen 
wurde in 4 Fällen gegen Ersatzleistung abgesehen. Als Gegenleistung erhielt das Wohnungs— 
amt 6 neugeschaffene Wohnungen und einen größeren Geldbetrag für Neubauzwecke. 
Prämien für Freimachung von Wohnungen wurden in 4 Fällen ausbezahlt. Gewonnen 
wurden dabei 3 dreiräumige Wohnungen und eine vierräumige Wohnung. 
Wohnungsausbau und Verwaltung der städtischen Notwohnungen. Im 
Berichtsjahr wurden 49 beschlagnahmte Teilwohnungen ausgebaut und eingerichtet; dabei 
kamen gegen eine gering bemessene monatliche Abnützungsgebühr zur Aufstellung: 41 Kohlen— 
herde, 2 kombinierte Herde, 6 Gasherde, 9 Gaskocher und 12 fen, sowie 2 Küchenausgüsse nebst 
Wasserzapfstelle und Anschlußleitungen. Der Bauunterhalt erstreckte sich auf 550, die Beauf— 
sichtigung und Einhebung rückständiger Mieten auf 758 Notwohnungen. Eine weitere 
Minderung der vom Wohnungsamt verwalteten Notwohnungen ist auch im Berichtsjahr 
dadurch eingetreten, daß eine Anzahl in privaten Gebäuden untergebrachter Notwohnungen 
zur Verwaltung an die betreffenden Hauseigentümer zurückgegeben wurde. Ab 1. April 1924 
ging die gesamte Verwaltung der Notwohnungen auf die städt. Grundstücksverwaltung über. 
8. Städtisches Landwirtschaftsamt. 
Allgemeines. Der Währungsverfall des Jahres 1923 hat insbesondere bei allen 
kaufmännischen Geschäften des Amtes ungeahnte Mehrarbeit gebracht. Er hat auch die Wirt— 
schaftlichkeit der Betriebe wesentlich beeinflußt, indem ein großer Teil der Einnahmen sofort 
wieder entwertet wurde. So brachte z. B. der Verkauf von Gemüse und Kartoffeln, welche 
bei dem herrschenden Mangel sogleich nach der Ernte auf den Markt geworfen werden mußten, 
um die Bevölkerung mit billigen Lebensmitteln zu versorgen, statt der zu erwartenden 
33 000 Goldmark nur 10500 Goldmark. Ferner hat die mit der Einführung der Renten— 
mark eingetretene Arbeitslosigkeit das Amt stark berührt. Denn einerseits wuchs die Zahl 
der vom Wohlfahrtsamte zur Beschäftigung zugewiesenen Armen gegenüber früheren Jahren 
ganz erheblich an, und zwar gerade zu einer Zeit, in der die Landwirtschaft an und für sich 
weniger Arbeitskräfte benötigt, andererseits wurde die Mitwirkung des Amts bei der Ver— 
sorgung der minderbemittelten Bevölkerung, insbesondere beim Verkauf und der Verteilung 
von Lebensmitteln an Unterstützungsempfänger, in verstärktem Maße in Anspruch genommen. 
Im Laufe des Berichtsjahres wurde das Amt und seine Betriebe unter anderem durch 
Vertreter des Bayer. Staatsministeriums für Soziale Fürsorge, durch Mitglieder des Kreis— 
tages von Mittelfranken und durch Fachlehrer und Schüler von Landwirtschaftsschulen 
besichtigt. 
Verwaltung. Den verschlechterten Wirtschaftsverhältnissen entsprechend gestaltete sich 
die Mitwirkung beim Wohlfahrtsamt und den sonstigen Wohlfahrtsstellen besonders 
umfangreich. Neben der produktiven Beschäftigung aller vom Wohlfahrtsamt überwiesenen 
Armen und durchwandernden Arbeitslosen in den Betrieben des Amtes wurde durch die 
Verkaufsstelle des Amtes, wie bisher, die Einlagerung, Abgabe und der Verkauf der für 
Wohlfahrtszwecke zur Verfügung gestellten Lebensmittel besorgt. Diese Tätigkeit steigerte sich 
ganz gewaltig, als die Nothilfe ihre Sammlungen einleitete, weil hier große Mengen und 
außerordentlich viele Bezugsberechtigte in Betracht kamen.
	        
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