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streicherarbeiten sowie das Legen der eichenen Riemenböden erst in den Sommermonaten zur
Ausführung kommen. Einer Anregung des Stadtmagistrates entsprechend stellte die Schul—
zemeinde Schwimbach die Mittel für eine den modernen Anforderungen und dem neuen
Hause entsprechende Schuleinrichtung zur Verfügung und überließ die Beschaffung derselben
dem Stadtbauamte. Die Schule wurde in Folge dessen mit zweisitzigen Schulbänken, einer
Perathonerschen Schultafel, Kartenhaltern u. s. w. eingerichtet.
Da nach Verleguug der Schule in den Neubau das Schulzimmer im alten Schulhause
verfügbar wurde, die Lehrerwohnung in diesem Hause aber etwas beschränkt und auch einer
zründlichen Instandsetzung bedürftig war, so genehmigten die städtischen Kollegien einen
Kredit von 1800 Mark, womit eine merkliche Verbesserung dieser Wohnung erzielt werden
onnte.
Am 4. Oktober 1897 fand gleichzeitig mit der Installation eines neuen Lehrers die
Übergabe des neuen Schulhauses durch eine städtische Abordnung an die Schulbehörde statt.
VII. Bauten im Schlachthof.
1. Erweiterung des Seuchenhofes. Schaffung einer Kontumaz—
anstalt für ausländisches Vieh.
Seit 1893 zeigte sich das Bedürfnis nach Schaffung einer Kontumazanstalt für aus—
ländisches Vieh, getrennt vom Viehhof und so gelegen, daß alles ausländische Vieh unmittelbar
in den Schlachthof verbracht, in eigenen Stallungen dort eingestellt und in die Schlachthallen
zetrieben werden kann, ohne mit den im Viehhof befindlichen Viehstücken in Berührung zu
commen. Mit dem Vorhandensein einer solchen Anstalt ist die Möglichkeit einer Seuchenüber—
tragung durch ausländisches Vieh ausgeschlossen, es kann mehr ausländisches Vieh als bisher
zugelassen und so im Interesse der Volksernährung ein Steigen der Viehpreise vermieden
verden; auch ist die Sperre des Viehhofes seltener notwendig als bisher.
In Würdigung dieser Umstände wurde am 13. September 1895 vom Magistrat be—
chlossen, eine eigene Kontumazstallung für ausländisches Großvieh unmittelbar neben dem
Seuchenhof, aber vollständig von diesem getrennt, für etwa 150 Großviehstücke zu erbauen,
erner die westliche Hälfte der im südlichen Teile des Viehhofes an der Webersgasse gelegenen
Lerkaufshalle für Magerschweine in den Schlachthof einzubeziehen, durch eine Mauer vom
Viehhof zu trennen und den Stall durch einen entsprechenden Anbau in den Schlachthof
hineinzuverlängern. Zu diesem Zweck muß das sogenannte Talghaus, das ohnehin frei wird,
und das kleine, fast wertlose Wohnhäuschen Webersgasse Nr. 28 abgebrochen werden. Die
zur Zeit für österreichisch-ungarisches Großvieh reservierten Stallabteilungen im Viehhof sind
nach Durchführung dieses Projektes ausschließlich für inländisches Großvieh zu verwenden,
insolge wovon die Erbauung weiterer Stallungen im Viehhof zunächst unterbleiben kann. Der
Seuchenhof ist entsprechend zu erweitern. Die Bauabteilung wurde beauftragt, entsprechende
Pläne und Kostenanschläge auszuarbeiten. Dieser Auftrag wurde vollzogen, die Angelegenheit
jedoch im Hinblick auf eine über die Handhabung der Seuchenpolizei im Nürnberger Vieh—
und Schlachthofe ergangene Regierungsentschließung vom 28. März 1896 his auf Weiteres
zurückgestellt.
Nach Eingang einer Ministerialentschließung vom 29. Juli 1896, die bestimmt, daß die
einzelnen Abteilungen des Viehhofes, nämlich die für Wiederkäuer, für Schweine und der geplante
Auslandsviehhof, seuchenpolizeilich als Sondergehöfte behandelt werden dürfen, und daß im
Falle der Feststellung von Seuchenfällen in einer Abteilung die Leerung der betreffenden Vieh—