Full text: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1920/21. (1. April 1920 bis 31. März 1921) (1920/21,1 (1921))

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Wohlfahrtspflege 
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eusonormundsch aft und Jugendfürsorge, Gesundheits- und Armenamt) überwiesen werden 
VBiel wurde die Polizeipflegerin um Vat und Hilfe bei Ehezwistigkeiten — 46 Fälle 
gegenüber 36 im Vorjahre — angegangen. In 486 Fallen war die Arbeits und Obdach— 
losigkeit Ursache zur Aberweisung; dabei wurde wahrgenommen, daß Arbeitsfähige oft 
nicht arbeitswillig sind, Arbeitswillige aber bei den bestehenden Vorschriften nur sehr schwer 
Beschäftigung fanden. Es konnten nur 49 Personen in Arbeit, dagegen 177 in Dienst 
untergebracht werden. Doch trat in letzterem Fall die Bekleidungsnot oft hemmend 
dazwischen. Mit Rüchsicht darauf erhielt die Gefährdetenfürsorge einen Betrag, von 1000 40 
zugewiesen, von welchem sie Altstoffe von der Reichsvermögensstelle beschaffen und durch Schütz 
linge verarbeiten lassen konnte. 660 Pfleglinge wurden mit vorläufigem Obdach betreut. Be— 
sonderen Augenmerks bedurften unterkommenslose arbeitende Mädchen und Frauen, die 
auf fragwürdige Gaststätten angewiesen waren; eine Kommission befaßt sich nun mit Prüfung 
des Bedürfnisses nach Arbeiterinnenheimen. 
Den Opfern der Unzucht — 280 — wurde die meiste Zeit und Kraft gewidmet; 
zwei Orittel mußten zur Heilbehandlung dem Krankenhaus zugeführt werden. Dort haben 
nun die Vorschläge der Polizeipflegerin (die so nötige Lrennung der Jugendlichen von den Älteren, 
der Besserungsfähigen von den Dirnen, und die Einführung von regelmäßigen Flick-, Hand— 
arbeits- und Stenographiestunden) Eingang gefunden. Der Anregung der Polizeipflegerin 
betreffs Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt wurde in der Weise stattgegeben, 
daß letzteres alle geschlechtlich erkrankten weiblichen Personen vom 18.-21. Lebensjahr der 
Gefährdetenfürsorge meldet, damit sie gegebenenfalls fürsorgerisch tätig sein kann. 
Mit der Jugendgerichtshilfe wurde Hand in Hand gearbeitet. Die Polizei— 
pflegerin wurde zeitweise mit der Vertretung betraut. 
Auf vieles Drängen hin stellte der Verein für innere Mission nun sein bisheriges Zu— 
fluchtshaus als Anfang einer Arbeiterinnenkolonie der Polizeipflegerin für halt— 
bedürftige Psychopathen zur Verfügung. Ein weiterer Notstand wurde ferner behoben 
durch Eröffnung eines städtischen Mütterheimes. 
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10. Beschäftigung für Erwerbsbeschränkte. 
Tätigkeit. Der im Vorjahre eingeführte Zerlegungsbetrieb bestand weiter. Beschäf— 
tigt wurden durchschnittlich 3040 Erwerbsbeschränkte mit Zerlegen von Kartuschkästen und 
Geschoßkörben. Die gewonnenen Zerlegungsprodukte wurden entweder einer direkten Ver— 
wendung zugeführt oder als Altmaterial verkauft. 
Entlohnung. Zu dem ihm zustehenden Erwerbslosenunterstützungssatz erhielt jeder 
Beschäftigte eine Arbeits zulage je nach Verwendbarkeit bis zu einer Höhe von 4 M. 
11. Erwerbslosenfürsorge. 
Allgemeines. Der verhältnismäßig niedere Stand an Erwerbslosenunterstützungs- 
empfängern ermöglichte es, durch Zusammenlegung die Zahl der Fürsorgestellen weiter 
zu vermindern, so daß gegen Ende des Berichtsjahres neben der Hauptstelle und der besonderen 
Geschäftsstelle für erwerbslose Kriegsbeschädigte und Kriegerhinterbliebene nur noch 3 Be— 
zirksstellen vorhanden waren. 
Die Zahl der erwerbslosen Unterstützungsempfänger betrug am 30. März 1921 2371.
	        
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