Volltext: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1920/21. (1. April 1920 bis 31. März 1921) (1920/21,1 (1921))

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Stadtische Jugendfürsorge. Mit dem 1. April 1020 hat sich der Berein „Hauptstelle 
für Jugend fürsorge aufgelöst; damit ist der gesamte Betrieb des Bereins mit Aktiven und Passiven 
als „Städtische Jugendfürsorge“ auf die Stadt übergegangen; es kam dadurch das im Fahre 
lol⸗ erbaute und allen modernen Anforderungen entsprechende Lehrlings-und Jung-— 
männ e rheim in der Adam⸗Klein-Straße in das Eigentum der Stadtgemeinde. Dieses 
Heim hat die Aufgabe, jungen Leuten, insbesondere Lehrlingen, Gehilfen und Fachschülern, 
LKost und Wohnung zu gewähren und sie an Ordnung und geregelte Lebenshaltung zu gewöhnen. 
Im Berichtsjahre wurden in das Heim 158 junge Leute mit 21441 Verpflegstagen aufgenommen. 
Die Verpflegskosten werden entweder von den Angehörigen oder von den Armenverbänden, der 
Kriegshinterbliebenenfürsorge oder von den jungen Leuten oder deren Eltern bezahlt. In besonders 
gelagerten Fällen tritt eine Ermäßigung der Verpflegskosten ein. Dieselben betrugen zu Anfang 
des Berichtsjahres im Saal und Vierbettenzimmer 5 M, im Zweibettenzimmer 5,70 M und 
im Einzelzimmer 6,80.46 pro Tag. Infolge der allgemeinen Preissteigerung mußte am 1. September 
1920, dann am 15. Januar 1021 eine Erhöhung auf 7,50 M, 8,20 M, O M und auf 8,50 M, o, 20 M 
und 10 M eintreten. Da der zweite Stock des Lehrlingeheims zu Notwohnungen be— 
schlagnahmt ist, konnten nur bis zu 67 Insassen Aufnahme finden. 
Einem tiefempfundenen Bedürfnis Rechnung tragend, wurde am 1. April 1020 in 
Nürnberg eine Her berge für die wandernde Jugend, und zwar im Lehrlings- 
und Jungmännerheim, eingerichtet. Die Jungen sind in der Turnhalle, die Mädchen im Lese— 
zimmer untergebracht. Es stehen eiserne Bettstellen mit Matratzen und wollene Decken zur 
Verfügung. Es können 26 Jungen und 12 Mädchen Aufnahme finden; doch mußte bei großem 
Andrang auch Platz für 68 Wanderer beschafft werden. Die Jugendherberge erfreut sich eines 
außerordentlichen Zuspruches; es wurden 1319 Jungen und 247 Mädchen auf ein bis drei Tage 
aufgenommen. Insgesamt waren es 1549 Übernachtungen. Die Übernachtungsgebühr beträgt 
80 5; für Benützung des Bades werden 20 5 berechnet. 
Nach der Arbeiterkolonie Herzogsägemühle bei Schongau, die eine 
eigene Jugendabteilung besitzt, wurden im Berichtsjahr von Nürnberg aus 57 Jugendliche ver— 
wiesen. 
Der Berpflegssatz im Knabenheim sowie im Mädchen- und Kinderheim wurde 
am 15. April 1920 von 2,580 AM auf 5.M und am 1. Januar 1021 auf 8 täglich erhöht. 
Fürsorgeerziehung. Im Laufe des Berichtsjahres war ein starkes Anschwellen gericht- 
licher Anordnungen zur Durchführung der Fürsorgeerziehung festzustellen, noch eine Nachwir— 
kung der Kriegsverhältnisse. Besonders in der zweiten Hälfte des Berichtsjahres wurden in 
einigen Monaten von Seite der Gerichte 4050 neue Fälle angeordnet. Das Personal konnte 
die Arbeit kaum bewältigen. Die Durchführung der Fürsorgeerziehung war oft auch dadurch 
sehr erschwert, daß sich besonders für die älteren, protestantischen männlichen Zöglinge Mangel 
an entsprechenden Anstalten in Bayern ergab. 
Die leider etwas zu nahe der Großstadt Nürnberg liegende Anstal Kummelsberg, 
deren Direktion in dankenswerter Weise mithalf, die Unterbringungsschwierigkeiten durch teil— 
weise Aufnahme der Zöglinge zu beheben, ist im rechtsrheinischen Bayern die ein zige An— 
stallt, die in Frage kam. In erzieherischer Hinsicht mußte auch manchmal von Rummelsberg 
abgesehen werden, denn man darf und kann nicht alle derartigen Zöglinge in eine Anstalt 
überführen. Die im linksrheinischen Bayern liegende Anstalt in Spey er ist dauernd besetzt; 
sie konnte nur ganz selten in Anspruch genommen werden. Deshalb mußte sich der Blick der 
Berwaltung nach außerbayerischenOrten richten, besonders nach nördlich gelegenen. 
Dank des Entgegenkommens der bayerischen Staatsregierung, die die Genehmigung zur UAUnter— 
bringung von Zöglingen außerhalb Bayerns erteilen mußte, war es möglich, die Schwierigkeiten 
zu beseitigen. Besonders Kronsberg bei Hannover, das von dem als hervorragenden Er—
	        
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