l. Denkwürdige Begebenheiten im allgemeinen.
J. Denkwürdige Vorfälle.
1. April 1920. Sauptstelle für Jugendfürsorge und Jugend—
pflege. Am 1J. April 10720 ist die Hauptstelle nach 11jährigem Bestehen in die Verwaltung
der Stadt Nürnberg übergegangen. Das 1010 errichtete Knabenheim hat insgesamt 4150
Knaben, das seit 1911 bestehende Mädchen- und Kinderheim 2009 Zöglinge aufgenommen.
Der stattliche Bau des Lehrlings- und Jungmännerheims an der Adam-Klein-⸗Straße wurde
1914 eröffnet. Eine der wichtigsten Neueinrichtungen, welche der Verein in der Kriegszeit
schuf, war die Kriegs patenversicherung die bisher über 3800 Kriegerwaisen mit
nahezu 600. ooo A versicherte und hierfür 190 ooo Prämien einzahlte.
6. Mai 1020. Quäkerspeisung Nürnber g. Die Kinderhilfsmission der
Religiösen Gesellschaft der Freunde (Quäker) von Amerika nahm ihr Hilfswerk, wie in andern
deutschen Städten, auch in Nürnberg auf, woselbst auf ihre Rechnung zunächst über 4000 unter—
ernährte Schulkinder mit kräftigem Essen gespeist wurden. Donnerstag, den 6. Mai 1020,
erfolgte in 7 Schulhäusern und in der Maxfeldrestauration erstmals die Speiseabgabe. Später
wurde das Liebeswerk auch auf werdende und stillende Mütter ausgedehnt.
Ende April 1021 speiste die Gesellschaft oooo Kinder täglich.
28. Mai 1920. Ehrung für Bürgermeister Treu. Der Stadtrat zu
Nürnberg hat dem 2. Bürgermeister Martin Treu für seine ausgezeichnete und musterhafte
Leitung der Amtsgeschäfte während der Berwesung der 1. Bürgermeisterstelle eine Dankadresse
gewidmet, die ihm am 28. Mai 1020 in der Sitzung des Ältestenausschusses durch den J. Bürger⸗
meister Dr. Luppe überreicht wurde. J
6. Juni 1920.. Wahlen zum deutschen Reichssstag und baye—
rischen Landtag.
15. Juni Io2o. Gedächtnisfeier für die gefallenen Kriegs—
teil nehmer. Der Bund deutscher Kriegsteilnehmer E. B., Sitz Nürnberg, veranstaltete
gelegentlich seiner aus dem ganzen Reich besuchten 2. Bundeshauptversammlung Sonntag,
den 13. Juni 1920, um 410 Uhr, auf dem Südfriedhof unter Mitwirkung von 300 Sängern
und der Reichswehrmusik eine Gedächtnisfeier zu Ehren der gefallenen Kameraden ; die Ge—
dächtnisrede hielt Stadtpfarrer Brendel von St. Lorenz. Der Feier, die auf den leeren
Grabfeldern vor dem Soldatenfriedhof abgehalten wurde, wohnte eine nach vielen Tausenden
zählende Menschenmenge bei.
13. Juni 19020. Heimkehr-Feier. Zu einer erhebenden Feier gestaltete sich
die Sonntag, den 13. Juni 1920, ink Waldpark der Gartenstadt Nürnberg von der hiesigen Orts—
gruppe der „Reichsvereinigung ehemaliger Kriegs- und Zivilgefangener“ in Verbindung mit
dem „Volksbund zum Schutze der deutschen Kriegs- und Sivilgefangenen“ abgehaltene Ver—
anstaltung zu Ehren unserer aus langjähriger Gefangenschaft zurückgekehrten Nürnberger Lands-
leute. Der Leiter der Veranstaltung, Hauptlehrer Fenzel, J. Vorsitzender des Volksbundes,
bemerkte in seiner Ansprache, daß außer den noch in Sibirien zurückgehaltenen Deutschen nun—
mehr alle Gefangenen in die Heimat zurückgekehrt seien. Der 1. Bürgermeister Dr. Luppe
begrüßte alle Zurückgekehrten nochmals im Namen der Stadt Nürnberg.
28. Juni bis 3. Juli 1920. Theateraufführungenzugunsten der
Kriegsopfer. Auf der Freilichtbühne des Platnersberges wurden zugunsten des Er—