Städtische Betriebe
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zu den Erstellungskosten. Das in den Anlagen angefallene Gras wurde zum Teil der städtischen
Milchkuranstalt, zum Teil den Kaninchenhaltern überlassen.
In der Stadtgärtnerei wurden vor allen Dingen wiederum junge Gemüse—
pflanzen für Minderbemittelte angezogen und hierzu auch ein Teil des Rohlederergartens zu
Hilfe genommen. Trotzdem sich die Erstellungskosten gegen das Vorjahr bedeutend gesteigert
hatten, wurde von einer Preiserhöhung gegenüber dem Vorjahre Abstand genommen.
Der Bedarf an Gehölzen aus der Baumschule war sehr gering. Frei gewordenes Land
wurde zur Anzucht von Gemünse verwendet.
West- und Südfriedhof. Außer den zur Beschäftigung von Arbeitslosen ausgeführten
Verbesserungsarbeiten beschränkten sich die Unterhaltungsarbeiten auch hier nur auf das Not—
wendigste. Besondere Aufmerksamkeit wurde den Kriegergrä bern auf dem Südfried-
hof zugewendet.
VIII. Städtische Betriebe.
1. Städtisches Wasserwerk.
Wasserverbrauch. Der durchschnittliche Wasserverbrauch stellte sich im Kalenderjahre
1919 für den Tag und Kopf der mittleren Bevölkerung auf —1181.
Gebühren. Die Wasserleitungsordnung vom 12. November 1907 wurde wie
folgt geändert: 1. Es kostet der chm Wasser, der den Wassermesser durchlaufen hat, vom 1. März
1919 ab 16 B, vom 1. September 1919 ab 20 Bund vom 1. März 1920 ab 30 5, 2. für
den zugeeichten Minutenliter sind ab 1. September 1019 jährlich 75 M und ab 1. März
1920 jährlich 125 M zu erheben, 3. für vorübergehende Zwecke kostet der chm Wasser vom
1. September 1919 ab 30 8 und vom 1. März 1920 ab 50 5, 4. beträgt die Prüfungs-
gebühr für Anschlußleitungen vom 1. WMärz 1920 ab 20 M und 5. die Prüfungsgebühren
für Wassermesser, deren Ausschaltung und Prüfung auf Grund Antrags eines Wasserabnehmers
erfolgen, betragen vom 1. März 1920 ab 10 M für Wassermesser bis 25 mm Lichtweite,
25 M für solche von 30 bis 50 mm Lichtweite und 30 M für solche über 50 mm Lichtweite.
Hochbehãlter. Der in den Jahren 1914 bis 1918 erbaute 3. Hochbehälter auf
dem Schmausenbuck wurde zu Beginn des Berichtsjahres nach Erprobung auf seine
Wasserdichtheit in Betrieb genommen.
2. Städtisches Gaswerk.
Produktion. Infolge Verschiebung des Etatsjahres ist ein Vergleich der Produktionszahlen
mit denen des Vorjahres nicht angängig. Im Zeitraum vom 1. Januar 1919 mit 31. März 1920
wurden erzeugt: Steinkohlengas 33 690 850 chm, Wassergas 22412 420 cbhm, zusammen
56 103 270 chm Mischgas.
Betriebserschwerungen. Die bitterste Kohlennot machte schärfste Einsscchränkungs—
maßnahmen wie Gassperrstunden, Druckminderung und Erniedrigung des Heizwertes, der im
Jahresmittel 4000 WE. (oo, 760 mm) betrug, unvermeidlich. Häufig stand das Gaswerk infolge
Kohlenmangels unmittelbar vor dem Erliegen, so insbesondere an den Weihnachtstagen 1919. Nach
Aufbrauch der letzten Kohlenstaubreste konnte nur durch eine Notaushilfe seitens der Eisenbahn
der Betrieb durchgeschleppt werden, bis die Beschlagnahmungen und eine besondere Hilfsaktion
seitens der bayerischen Landeskohlenstelle und des bayerischen Handelsministeriums wirksam
wurden. Aber auch sonst war die Kohlenversorgung kläglich. Das Gaswerk mußte sich mit den
minderwertigsten Sorten behelfen. Aus diesem Grunde mußte auch die Benzolwasch—
anlage das ganze Jahr über außer Betrieb bleiben. Die Gemüsetrockenanlage
wurde aufgelöst.