Full text: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg des Jahres 1919 (1919,1 (1920))

Polizeiverwaltung 
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Festsetzung von Mindesteinkommen usw., wie sie allen ständigen Beamten gewährt wurden, 
die gleichen. Den neu zugegangenen Schutzleuten wurde zur Anschaffung der Uniform ein 
einmaliger Dienstkleidungszuschuß von je 300 4 gewährt. 
Begleitdienst während der Nachtzeit. Vom 26. Januar 10919 bis 27. November 1919 
stellte die Militärpolizeikompagnie Soldaten als Begleiter der Schutzmannschaft während der 
Tages- und Vachtzeit ab. Der Sollstand der Hilfswachleute, welche nunmehr während der 
Nachtstunden den Begleitdienst wieder zu übernehmen hatten, wurde durch Beschluß vom 
16. Dezember 1919 von 176 auf 216 festgesetzt. Die Bezüge derselben betrugen ab 1. Dezember 
1919 für die Wintermonate (Oktober mit März) 6.M Wachgeld und 2 M Wachgeldzulage, für die 
Sommermonate (April mit September) 5.M Wachgeld und 2 Wachgeldzulage. Am Schluß 
des Berichtsjahres betrug die Zahl der Hilfswachleute 1009. 
Berittene Polizeiabteilung. Am Schluß des Berichtsjahres waren die berittenen 
Abteilungen insgesamt mit 1l Oberwachtmeister, ! Wachtmeister, 5 Vizewachtmeistern, T Ser— 
geanten und 1 Schutzmann besetzt; der Pferdestand betrug 16. 
2. Kriminalpolizei. 
Personal. Es bestand aus 1Oberinspektor als Leiter, 5 Magistratssekretären, J Assistentin, 
4 männlichen und 3 weiblichen Hilfsangestellten und 79 Mann— für den Vollzugsdienst. 
Tätigkeit. Krieg und Revolutionszeit hatten eine erhebliche Zunahme der Eigen— 
tumsdelikte zur Folge; besonders mehrten sich die größeren Falle. Durch die Einführung 
der Bolksgerichte erwuchsen der Kriminalpolizei umfangreiche Arbeiten, da ihr fast die gesamten 
Erhebungen im Vorverfahren von den Richtern und Staatsanwälten übertragen wurden. 
3. Sittenpolizei. 
Personal. Es kamen für den Außendienst 4 Schutzleute hinzu. Damit ist der schon 
im FJahre 1914 beschlossene Sollstand von 10 Mann, der aber bereits am 1. Januar 19160 hätte 
in Kraft treten sollen, nunmehr erreicht. 
Tätigkeit. Der starke Zuzug fremder Dirnen aus Nord- und Westdeutschland hat merklich 
nachgelassen; trotzdem ist ein Nachlassen der geheimen Prostitution — besonders 
auf der Straße — nicht eingetreten. Die Zahl der Geschlechtskranken unter den geheimen 
Dirnen hat ganz erheblich zugenommen. 
5 öffentliche Häuser wurden der Wohnungsfürsorge zu Notwohnungen zur 
Verfügung gestellt. Es sind jetzt nur noch 12 solche Häuser vorhanden. 
u. Polizeipflegerin. 
Allgemeines. Die Polizeipflege, die 10 Jahre lang dem Polizeireferat eingegliedert 
war, wurde dem neugeschaffenen Wohlfahrtsre ferat zugeteilt. Wenn auch die 
Polizei, insbesondere die Sittenpolizei, nach wie vor den Ausgangspunkt für die Tätigkeit der 
Polizeipflegerin bildet, so ist doch nunmehr durch ihre Zugehörigkeit zum Wohlfahrtsreferat 
das Wesen der Polizeipflege — ihr rein fürs orglicher Charakter — klar gekennzeichnet. 
Bei der unumgängigen Erweiterung und Verlegung der Amtsräume der Polizeipflegerin 
war es höchst wünschenswert, daß diese nicht unter ein Dach mit der Polizei käme; es konnte 
der Polizeipflegerin zu ihrem Wirken und zur unauffälligen Abhaltung ihrer Sprechstunden 
im städtischen Amtsgebäude Theresienstraße 10 ein Stockwerk mit 4 Amtszimmern zur Ver— 
fügung gestellt werden. J 
Sprechstunden werden täglich — mit Ausnahme der Sonntage — von 10-12 Uhr 
und von 35—6 Uhr abgehalten.
	        
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