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Wohlfahrtspflege
mast betrieben. Im Berichtszeitraum wurden 8 Zuchtschweine eingestellt und geschlachtet.
Neben der schon seit längerer Zeit für den Anstaltsbedarf bestehenden Sch uhema ch er wer k⸗
st ät te wurde im Frühjahr 1920 auch eine eigene Schne derwerkstätte eingerichtet,
in der ebenfalls nur Anstaltsinsassen tätig sind.
17. Morisstift.
Belegungszahl. Ende März 1020 befanden sich in der Gemeindeanstalt Dorisstift
18 Insassen.
Berpflegungssätze. Infolge der außerordentlichen Teuerung mußten die Ver—
pflegssätze für neueintretende Insassen wiederholt erhöht werden. Seit März 1920
werden von Neueintretenden monatlich 160 M oder 150 M gefordert. Die Entschädigung für
Tageskostportion wurde auf 346 erhöht. Die bereits im Stift untergebrachten Insassen
wurden von den Erhöhungen der Verpflegssätze nicht berührt. Die Monatszahlungen dieser
Insassen bewegten sich wie bisher zwischen 79 und 129 M.
18. Sebastianspital.
Bezug des neuen Anstaltsgebäudes. Nach jahrelangem Zuwarten war es endlich
möglich, in das neue, in den Jahren 1000 bis 1914 erbaute Sebastianspital, Veilhofstraße 34,
36 und 38, überzusiedeln. Am 31. Januar 1919 wurden die während des ganzen Krieges
als Reservelazarett und orthopädische Anstalt verwendeten Gebäude von den Kranken ver—
lassen, im Februar 1919 begannen die Wiederinstandsetzungsarbeiten an den Gebäuden, und am
15. Juli 1919 erfolgte der langersehnte Umzug in das neue Heim.
Der Hauptbau, Veilhofstraße 34, für die gesunden Pfleglinge bestimmt, enthält 400
Betten; im Krankenbau, Veilhofstraße 36, sind 213 Betten aufgestellt. Im Krankenbau (IJ. Stock
zur Hälfte und II. Stock ganz) ist seit J. September 1019 das städtische Wöchnerinnen—
heim untergebracht.
19. Wöchnerinnenheim.
Bezug neuer Räume. Der Verein Frauenwohl unterhielt seit dem Jahr 1908 im städti—
schen Anwesen RNieterstraße 77 ein Wöchnerinnenheim. Die Gebäulichkeiten entsprachen in den
letzten Jahren in hygienischer Beziehung nicht mehr den heutigen Anforderungen, waren zudem
auch nicht mehr ausreichend. Es bestand deshalb schon im Jahre 19014 seitens der Stadtgemeinde
die Absicht, für das Wöchnerinnenheim einen Neubau zu errichten, in dem man auch ein größeres
städtisches Mütterheim unterbringen wollte. Leider vereitelte der ausbrechende Krieg dieses Vor—
haben. Aber auch nach Kriegsschluß konnte an die Errichtung eines Neubaues nicht gedacht werden.
Da die finanziellen Schwierigkeiten, mit denen der Verein Frauenwohl in bezug auf den Betrieb
des Wöchnerinnenheims zu kämpfen hatte, immer größer wurden, so entschloß sich der Verein, an
den Stadtrat wegen Übernahme des Wöchnerinnenheims durch die Stadt heranzutreten. So
beschloß denn der Stadtrat am 13. August 1919, das Wöchnerinnenheim als städtische Einrichtung zu
übernehmen und im Krankenbau des neuen Sebastianspitales, Beilhofstraße 36, unterzubringen.
Dies geschah am 1. September 1919. In den schönen und gesunden Räumen können 44 Wöchne—
rinnen untergebracht werden. Es sind vorhanden 2 Kreissäle.! Operations und J Sterilisierzimmer.
20. Zufluchtsanstalten.
Wiedereröffnung. Das Asyl für männliche Obdachlose wurde Anfang Dezember 1918
nach zweijähriger Schließung wieder geöffnet. Die unentgeltliche Berabreichung einer Abend—
suppe und eines Frühstücks, bestehend aus Kaffee mit Brot, an die Insassen der Asyle für
männliche und weibliche Obdachlose wurde beibehalten.