Volltext: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg des Jahres 1919 (1919,1 (1920))

Wohlfahrtspflege 
Vermögenszuflüsse zu bestehenden Stiftungen. 
Zu den Vereinigten Armenpflegestiftungen. Die in das Heiliggeist— 
spital als Pfründner aufgenommenen Christian Güttinger und Christian Will haben bei 
der Aufnahme je ein Vermögen von 1000 in die Anstalt eingebracht, das für die Heiliggeist- 
spital-Stiftung vereinnahmt worden ist. Im Dachlaß der am 17. März 1917 verstorbenen Heilig— 
geistspitalpfründnerin Antonie Marx sind 3 Sparkassenbücher über einen Gesamteinlagen— 
stand, einschließlich der Zinsen, von 2265,49 M vorgefunden worden, welcher Betrag dem 
Vermögen der Heiliggeistspital-Stiftung zugeflossen ist. 
Zu den Stiftungen für verunglückte Feuerwehrmänner und deren 
Hinterbliebene. Die am 23. November 1918 dahier verstorbene ledige Privatiere 
Auguste Metz ger hat für die Feuerwehr Nürnberg ein BVermächtnis von 500 4 bestimmt, 
das dem Stiftungsvermögen einverleibt worden ist. 
Zu den Findel und Waisenhaus-Stiftungen. Aus der Freiherrlich 
von Cornea-Steffaneo-Stiftung in Heilsbronn ist der Anteil des Findel- und Waisen— 
hauses Nürnberg an den Ersparungen in den FJahren 1884 bis 1914 zu 400 M den Stiftungen 
zugeflossen. Die Hälfte des Vermögensbestandes des aufgelösten Unterstützungsvereines der 
Pinselmacher Nürnbergs ist den Stiftungen zugefallen im Betrage von 15,30 M. 
Zur Oeutschen Sängerbundesstiftung. An Gaben von Gesangvereinen 
und Sängerbünden sind der Stiftung 2064 M 3ugeflossen. 
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. Stäödtische Leihanstalt. 
Allgemeines. Vom 1. Juli 1919 an wurde das Leihhaus nur vormittags offen gehalten 
und das gesamte Personal nachmittags in verschiedenen Abteilungen des Rathauses beschäftigt. 
Tätigkeit. Der wirtschaftliche Aufstieg der Arbeiterschaft nach der Revolution im November 
1918 hat sich im Pfandleihgeschäft im allgemeinen kaum bemerkbar gemacht, wenn man nicht den 
Rückgang der Zahl der Pfänder von 13 769 am 30. September 1918 auf 6900 am 31. März 
1920 in diesem Sinne werten will. Auch die Proletarisierung weiter Kreise des Mittelstandes 
und des Beamtentums ist im Pfandleihgeschäft bisher nicht klar zum Ausdruck gekommen. Sagen 
läßt sich nur das eine, daß die Mehrung der Darlehensbeträge u. a. auch beruht auf dem Versatz 
wertvoller Juwelen, Gold- und Silberpfänder durch Angehörige des Mittelstandes. 
Die verfallenen Kleiderpfänder, Stoffe, Schuhe, Wäsche und dergl. wurden dem städtischen 
Wohlfahrtsamt — Bekleidungsstelle — gegen Bezahlung in Höhe des Schätzungswertes über— 
lassen. 
Die am 1. September 1919 abgelaufene Versicherung der Juwelen-, Gold- und Silber— 
pfänder gegen Einbruchdiebstahl ist nur noch für den Wert der in einer nicht massiv konstruierten 
Abteilung untergebrachten Gold- und Silberpfänder mit 48 000 fortgesetzt worden, u. a. 
weil die Bersicherung zu teuer geworden ist. Die Prämien wurden gegen früher von O. 18 0/00 
auf 498/00 erhöht. 
5. Städtische Sparkasse. 
Berichtszeitraum: Kalenderjahr 1919). 
Allgemeines. Obwohl die Folgen des Waffenstillstandes — erniedrigende Friedensver— 
handlungen, Revolution, Streiks und Unruhen — dem abgelaufenen 98. Geschäftsjahr das Gepräge 
gaben, brachte dieses doch eine ansehnliche Steigerung aller Geschäfte. Wohl veranlaßten die Zeit— 
verhältnisse, besonders die Krisenmonate Februar und April, Mehrabhebungen, indessen 
trat durch die bald einsetzende Festigung der Verhältnisse und die stete Zahlungsbereitschaft 
der Sparkasse in kurzer Zeit wieder die erwünschte Beruhigung der Sparer ein. Auch die 
Erörterung der neuen Steuergesetze in der Presse gegen Ende des Jahres hatte un—
	        
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