Wohlfahrtspflege
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Spittlertormauer 13 und Peter-Vischer-Straße 8 wohnten 24 Männer, 55 Frauen und 40 Kinder,
zusammen 119 Personen. In der Armenbeschäftigungsanstalt Großweiden—
mühlstraße 33 waren im Berichtszeitraum täglich durchschnittlich 27 Personen untergebracht.
Landwirtschaftlicher Betrieb. Gegenüber dem Vorjahre hat es im allgemeinen im Be—
trieb keine Beränderung gegeben. Es wurde auch heuer wieder eine Gesamtfläche von 146 Tgw.
unter den Pflug genommen. Ab Januar 1020 wurden auch erwerbsbeschränkte
Erwerbslose verwendet. Dieselben erhielten neben der ihnen zustehenden Erwerbslosen-
unterstützung eine Arbeits- oder Anreizprämie bis zu 3.M. Die Krankenversicherungsbeiträge
übernahm der Betrieb ganz, von dem Beitrag zur Invalidenversicherung trug er die Hälfte.
Da die rasche Unterbringung und Sicherung der Ernte in den verschiedenen von einander
örtlich weit entfernten, gepachteten Scheunen mit großen Schwierigkeiten verbunden war, ging
man daran, eine neue Scheune im Brettergartenanwesen zu errichten. Dieselbe wurde
nach der im Allgäu üblichen Bauweise mit Hochtenne versehen. Diese ist insoferne für den Be—
trieb praktisch, weil sie in erster Linie ein rasches Abladen ermöglicht und dann das anstrengende
Aufgabeln nach dem Boden, das von den zur Berfügung stehenden alten Leuten nicht ausgeführt
werden kann. entbehrlich macht.
3. Stiftungen.
Neuerrichtete Stiftungen.
Georg Hirschmann'sche Arbeiter-Stiftung. Die Firma Georg
Hirsscchmann, Metallwarenfabrik, Bauerngasse NAr. l, hier (Inhaber Georg und Michael
Hirschmann), errichteten mit einem Betrag von 30 000 eine Stiftung, deren Zinsen zur
Unterstützung von hilfsbedürftigen männlichen und weiblichen Arbeitern und Angestellten
der Firma, welche mindestens 3 Jahre ununterbrochen in ihrem Dienste standen, verwendet
werden sollen.
Jsaak und Sophie Guckenheimer'sche Stiftung. Zum ehrenden
Gedächtnis ihrer Eltern Isaak und Sophie Guckenheimer in Nürnberg errichteten die In—
haber der Firma Nürnberger Briefumschlag- und Papierausstattungsfabrik Karl Pflüger &Co.
zu Nürnberg, Max und Alfred Guckenheimer, eine Stiftung mit einem Kapital von 20 000 .
Die Erträgnisse sind für die Arbeitskräfte der Firma Karl Pflüger & Co. zu verwenden und zwar
haben Anwartschaft die über 5 Jahre im Dienste dieser Firma stehenden Angestellten und Arbeiter
beiderlei Geschlechts, wenn sie oder ihre Angehörigen in Not geraten, von langwieriger Krank—
heit, Unglück oder Todesfall betroffen werden. Auch jeder sonstige der Unterstützung würdige
Zweck, z. B. Beihilfe zur Kindererziehung usw., kann Berücksichtigung finden.
Carl und Johanna Schrag'sche Stiftung. Mit einem vom Privat⸗
mann Sigmund Utitz hier dem österreichisch-ungarischen Generalkonsul Carl Schrag zur Ver—
fügung gestellten und von diesem dem Staͤdtmagistrat übergebenen Kapital von 66 000 und
9o0 Kronen in Wertpapieren hat der Stadtmagistrat Nürnberg eine Stiftung errichtet. Von
den jährlich anfallenden Zinsen ist die Hälfte am 16. Februar jeden Jahres an in Nürnberg woh⸗
nende bedürftige und würdige Deutsch⸗sterreicher zu verteilen, die andere Hälfte anzusammeln
und zum Kopital zu schlagen, bis dasselbe die Höhe von 100 ooo M erreicht hat. Es sollen dann
sämtliche anfallenden Zinsen für den Stiftungszweck verwendet werden.
Augusten-Stiftung. Die am 23. November 190918 dahier verstorbene ledige
Privatiere Auguste Amalie Katharina Metzger hat in ihrem Testament einen Betrag
von 30 ooo M zu einer Stiftung bestimmt. Die jährlich anfallenden Zinsen sind für allein—
stehende Frauen und Mädchen der besseren Stände zu verwenden. Aus diesem Kreise sollen
hauptsächlich verschämte Arme berücksichtigt werden.