Soziale Fürsorge
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Im Berichtszeitraum wurden 2083 Wohnungen — gegen 9085 im Jahre 1018 — be—
sichtigt, d. s. 2,4199 der am 5. Dezember 1917 gezählten Wohnungen. Seit Bestehen der Woh—
nungsaufsicht (1909) wurden 21,41 9, aller Wohnungen besichtigt. Es erstreckten sich diese Be—
sichtigungen auf alle Stadtteile, nicht nur auf die Altstadt, sondern auch auf die Vororte. Sie
waren vorwiegend durch die beim Amt eingelaufenen Anzeigen veranlaßt. Aus der Tätigkeit
des letzten Jahres ergab sich, daß der bauliche Zustand der Häuser und Woh—
nungen in Nürnberg in der letzten Zeit ganz außerordentlich gelitten hat. Es geht dies auch
daraus hervor, daß die Zahl der Beanstandungen von 904 im Vorjahre auf 2604 im Berichts-
zeitraum angewachsen ist, wovon auf bauliche Schäden allein 1160 Fälle treffen. Recht viele
Häuser waren innen in einem Zustande, der au Berwa hrlosung grenzt; nicht nur
Teile des Verputzes, OÖfen, Herde, Fenster, Fußböden und Treppen waren ausbesserungs—
bedürftig, sondern in einer Reihe von Fällen waren auch die Dächer, Dachrinnen und Dach—
schläuche in solch schlechtem Zustande, daß bei Regenwetter jedesmal die Decken und Wände
der Wohnungen durchfeuchtet wurden. Ahnlich verhielt es sich auch bei den Konstruktionen,
die zum Schutze gegen aufsteigende Grundfeuchtigkeit angebracht waren. Hieraus erklärt sich das
rapide Emporschnellen der feuchten Wohnungen von 74 im Vorjahre auf 374 im Berichtszeit-
raum; mehrere davon waren gleichzeitig vom Hausschwamm befallen. Auch wegen Unsauber—
keist mußte eine ganze Anzahl von Wohnungen beanstandet werden. Diese waren zum Teil
mit Ungeziefer behaftet, zum Teil waren sie in außerordentlich unsauberem Zustande. In einigen
Fällen lag Schmutz und Staub fingerdick auf den Möbeln.
Abhilfe. In der Behebung der Mißstände wurde das Möglichste getan.
Nicht weniger denn 85,3 9 der beanstandeten Mängel wurden beseitigt. Bei der außerordent—
lichen Preissteigerung war es hin und wieder erforderlich, Nachsicht zu üben. Man hat sich aus
diesem Grunde in einer Reihe von Fällen statt mit durchgreifenden Instandsetzungen ausnahms—
weise mit provisorischen Ausbesserungen begnügt.
Aus den Beständen des früheren Hotels Goldener Adler wurden 110 vollständige Betten
überwiesen, die gegen mäßige Bezahlung an bedürftige Familien nach Prüfung und Orts—
besichtigung abgegeben wurden.
k. Städtischer Wohnungsnachweis.
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Allgemeines. Die Lage auf dem Wohnungsmarkte ist im Berichtszeitraum — Januar
1919 bis März 1920 — durch die ganz außerordentlich gesteigerte Nachfrage noch viel schwieriger
geworden wie im Vorjahre. Dieser erdrückenden Nachfrage steht ein Wohnungsangebot gegen—
über, das in gar keinem Verhältnis dazu steht.
Obwohl die Stadt im Berichtsjahre durch Neubauten und Freimachung von Räumen
für viele Hunderte von Familien Wohngelegenheit geschaffen hat, tritt statt einer Milderung
täglich eine Verschärfung der Lage ein.
Die private Bautätigkeit liegt wegen des fast völligen Mangels an Rohstoffen, namentlich
an Eisen und Ziegelsteinen, und infolge der hohen Baukosten sehr darnieder.
Tätigkeit. Die Regelmäßigkeit der An- und Abmeldungen der leerstehenden und ver—
mieteten Wohnungen von seiten der Vermieter und ihrer Vertreter hat im Berichtsjahre zu
wünschen übrig gelassen.
Organisation. Seit 15. Juni 1919 sind dem städtischen Wohnungsnachweis zur Bekämp-
fung ungebührlicher Mietzinssteigerungen 2 Kommissionen für Nachprüfung der Mietpreise an—
gegliedert. Diese bestehen aus je J technischen Ermittler, J Arbeiterrat (seit 13. Oktober 1919 Er—
mittler) und 1 Mitglied des Grund- und Hausbesitzervereins. Seit dem Bestehen der Kom—
missionen wurden diesen von den 3 Mieteinigungsämtern und anderen Stellen bis zum
31. März 1920 3057 Anträge auf Nachprüfung der Mietpreise überwiesen.