Schulen
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Dabei ist zu bemerken, daß für Knaben das pflichtmäßige achte Volkshaupt—
schuljahr und dreijährige Fortbildungsschulpflicht besteht, für die Mädchen nur sieben—
jähriger pflichtmäßiger Besuch der Volksbauptschule und dreijähriger Besuch der Fort—
bildungsschule.
Die Befreiungen erfolgten vom Beginne des Schuljahres zunächst bis 1. Januar 1917,
dann bis 1. April und schließlich bis zum Schlusse des Schuljahres. Die Arbeitgeber haben
den Austritt von Schülern und Schülerinnen, welchen der fernere Unterricht erlassen ist,
anzuzeigen. Durch die Tagespresse wurden die Arbeitgeber verständigt, daß Gesuche um
Entlassung aus der Fortbildungsschule für Schüler an die zuständige Direktion, für
Schülerinnen an die Lokalschulkommission, zu richten sind.
Visitationen an der Berufsfortbildungsschule für Knaben. Im Schuljahre
1915,/ 16 wurden in den drei Bezirken 83 (8) ordentliche, — (3) Sonderprüfungen und 8 (7)
Schulbesuche vorgenommen.
Über den „Offenen Zeichensaal? s. Verw.Ber. 1915, S. 311.
Die Kurse des Wintersemesters 1915/16 schlossen am 1. April. Der Unterricht
wurde im Sommer vom 2. Mai bis 9. Juli gehalten und im Wintersemester 1916/17
begannen die Kurse am 15. Oktober. Es meldeten sich 773 männliche und 568 weibliche
Teilnehmer, im ganzen 1341 Personen an. Dieselben belegten größtenteils mehrere Unter—
richtsffächer, so daß 2504 männliche und 1120 weibliche, also 3624 Jugendliche die
verschiedenen Unterrichtsfächer in 374 Wochenstunden besuchten. Für den „Offenen Zeichen—
saal“ bestanden 81 Kurse mit 212 Wochenstunden und für den „Offenen Arbeitssaal“
46 Kurse mit 162 Wochenstunden.
Im Schuljahr 1916/17 wurde auch den Fortbildungsschülern, namentlich denen der
3. Kurse, ausnahmsweise die Beteiligung an den Kursen gestattet. Außerdem ist die Zunahme
der Teilnehmerzahl noch auf die Aufnahme neuer Fächer, besonders der neueren Sprachen,
und auf die Kriegszustände, welche vor allem eine berufliche Ausbildung der Frauen erforderlich
machen, zurückzuführen.
Im Schulhause Lorenzerplatz 27 hatten hauptsächlich die maschinentechnischen Berufe
ihre Unterrichtsräume. Die kunstgewerblichen und anderen gewerblichen Klassen befanden sich
in den Schulhäusern Untere Talgasse 8 und Spitalhof 13. Die Abteilungen des „Offenen
Arbeitssaales“ wurden in den Schulhäusern Burgstraße 25, Königstraße 17, Lorenzerplatz 8
und in den Baracken der Insel Schütt untergebracht.
Am „Offenen Zeichensaal“‘ (männl. Abteilung) unterrichteten 39, am „Offenen Arbeits—
saal' (weibliche Abteilung) 13, zusammen 52 Lehrkräfte. Für den „Offenen Zeichensaal“
wurden 8124 (6063) M und für den „Offenen Arbeitssaal“ 5759 (3580) M aufgewendet.
Die Kosten der Berufsfortbildungsschule für Knaben betrugen, nach Abzug des Staats—
zuschusses von 2000 (2000) MA und des Kreiszuschusses von 60000 (60 000) A, im Berichts-
sabre 272028 (130 687) A.
Mädchenfortbildungsschule. Vergl. Verw.Ber. 1915 S. 312/13.
Über die Entlassungsprüfungen in der Mädchenfortbildungsschule siehe S. 311.
Der gemäß 8 2 Absatz 83 der Schulordnung mit der Mädchenfortbildungsschule verbundene
Kochkurs wurde im Berichtsjahre nicht abgehalten. Siehe S. 317, Abschnitt Kochunterricht
(Schulküchen)“.
Die Handarbeitskurse fanden vom 9. Februar bis 31. Mai statt. Am Anfang
bestanden 41 Kurse mit 600 Schülerinnen; infolge Materialmangels und der hohen Stoff—