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Burgthann
an der Schwarzach (siehe auch Altenthann). Die
große Burg mit ihrem runden, dachlosen, aber besteigbaren
Turm war bis Anfang unseres Jahrhunderts noch in
gutem Zustande. Jetzt wohnen meist arme Leute drinnen.
Sie wurde von den Cannern auf der vormals Göckels—
berg benannten Höhe erbaut.
Heinrich von Cann verkaufte 1287 den größten
Teil derselben nm 1000 Pfund Heller an Herzog CLudwig
pon Bavern. Dieser überließ sie dem Kaiser Rudolf,
welcher 1288 damit den Burggrafen von Nürnberg
belehnte.
Diesem überließ 1289 Albrecht von Rindsmaul
auch die zu seiner Burghut gehörigen Güter. Einen Teil
besaßen die TCanner noch im Jahre 1376. Später
bekam der Burggraf auch diesen. Burgthann war seit
der Mitte des 15. Jahrhunderts Sitz eines burggräflichen
Oberdmtes, und 1458 wird ein Martin von Bordann,
genannt „der Preuß“ als ältester Amtmann erwähnt.
1460 rückte Herzog Ludwig von Landshut, der
Streit mit dem Burggrafen hatte, vor die Burg und
berannte sie. Der Burgvogt zog nachts heimlich ab und
zerstreute alles vorrätige Pulver. Dieses fing beim Ein—
dringen der Belagerer am anderen Tage Feuer, wodurch
alles in Brand geriet und viele ihr Leben verloren. Der
Burggraf, der noch viele Schlösser verlor, soll kurz zuvor
im alten Schlosse die „weiße Frau“ gesehen haben. Die
große Burg wurde 1807 verkauft und teilweise abgetragen
und geht mehr und mehr dem Ruine entgegen. Stieber
berichtet von ihr:
„Burgthann, auf einem Berg gelegenes, mit einem
starken Turm, innern Hof und schönen Zimmern nebst
einer Kapelle versehenes, auch mit einem tiefen Graben