Gemeinnützige Anstalten, Armenwesen und Wohltätigkeit
1638
Von den Pfanderledigungen kommen nach der Pfänderzahl auf Auslösen und
Erneuern 96,8 (92,5) 0/0, auf Versteigern 3,2 (7,5) 0/0, nach den gezahlten Vorschüssen auf
Auslösen und Erneuern 96,9 (92,8) 0/0, auf Versteigern 3,1 (7,40) 0/0.
Bei den Versteigerungen wurden mehr erlöst und nicht erhoben 6296 (7123) M.
Von den versteigerten Pfändern, auf welche die Leihanstalt für Vorschüsse und Zinsen
ein Guthaben von 21252 (55677) M hatte, konnte ein mit 8354 (8994) 1, 66 (16,1) 6/0
des Gesamtguthabens belasteter Teil nicht zugeschlagen werden, weil die Gebote für diese
Pfänder die Vorschüsse und Zinsen nicht deckten. Diese Pfänder mußten von den Schätz-
meistern oder Pfandvermittlerinnen zurückgenommen werden.
Der Pfänderbestand hatte am Jahresschlusse einen Wert von 552 128 (655 199) 4.
Die Versicherungssumme gegen Feuer betrug bis Ende 1916 für die Pfänder und
Fahrnis 900602 A. Wegen Rückgang der Pfänder wurde vom 30. Januar 1917 bis
30. Januar 1919 diese Summe um 200000 A, also auf 7060602 MA gemindert.
Auch der Wert der Gold-, Silber- und Juwelenpfänder ist von 460000 M auf
280000 M zurückgegangen; darum wurden diese Pfänder von neuem gegen Einbruch mit
letzterem Betrage versichert.
Rechnungsergebnisse. Die Mehreinnahme betrug im Berichtsjahre 41211 (17 5306) 40;
sie ist in die Rechnung für 1917 übertragen.
Die ständigen Darlehen und kurzfristigen Vorschüsse aus der Stadthauptkasse
minderten sich durch Rückgang der Pfänder auf 320000 (361842) —
Die Fahrnis des Leihhauses hatte am Schlusse des Jahres einen Wert von
10166 (10641) A. Sie ist Eigentum der Stadtkämmerei.
Vereinnahmt wurden 70393 (83 903) A, verausgabt 75 633 (76827) A, so daß sich
ein Fehlbetrag von 52839 (1915 ein Erträgnis von 7076) M ergab, welcher von der
Stadthauptkasse zu decken war.
3. Arbeitsnachweis.
Städtisches Arbeitsamt. Allgemeines. Im Jahre 1916 steigerte sich die
Nachfrage nach gelernten und ungelernten Arbeitskräften fortgesetzt. Bereits im August
konnte erstmals berichtet werden, daß selbst bei Einrechnung der ungelernten Arbeiter die
Zahl der offenen Stellen über jene der Arbeitsuchenden hinausging; bei den gelernten Arbeitern
war diese Erscheinung schon bedeutend früher aufgetreten. Diese günstigen Verhältnisse hielten
bis zum Schluß des Jahres an. Die Arbeitsgelegenheit fifr Männer war demnach außer—
ordeutlich gut und jedem, der arbeiten konnte und wollte, war leicht entsprechende Arbeit
zu vermitteln.
Nicht ganz so günstig, aber immer noch befriedigend, war bis Mitte des Berichts⸗
jahres die Lage auf dem Arbeitsmarkte für weibliches Personal. Wenn auch die
offenen Stellen für Arbeiterinnen im Laufe des Jahres nicht wesentlich zunahmen, so ging
doch die Andrangszsiffer hauptsächlich vom Oktober an zurück. Die Kriegsindustrie hatte eben
nach und nach den größten Teil der leistungsfähigen weiblichen Arbeiterschaft an sich gezogen.
Dies und die Tatsache, daß viele Dienstherrschaften während der Kriegszeit Lohn⸗- und sonstige
Einsparungen zu machen suchten, führten auch viel weibliches Haus- und Küchenpersonal der
lohnenderen Beschäftigung der Kriegsindustrie zu. Ab Juni machte sich der Mangel an
Dienstboten stärker fühlbar und steigerte sich noch weiter vom September an. Am Ende des
Jahres war die Lage auf dem Arbeitsmarkte für Frauen, mit Ausnahme des Wirtschafts—
personals, durchaus günstig.