166 Hans Sachs' ausgewählte dramatische Werke. JI.
Der wunderliche Mann spricht:
Sprich, wieviel Schwätzchen hattest du?
Du klappertest doch hin und her
Bei dieser Freundin und bei der
Und schwatztest allen Leuten aus,
Was die und der thu' in seinem Haus;
Das hat so lang' dich aufgehalten.
Das junge Weib spricht:
Da möge dein das Fieber walten!
Sollt' ich nicht reden, wär' ich stumm!
Hab' ich denn nicht das Maul darum?
Ich red' und frage dich nicht deswegen.
Der wunderliche Mann spricht:
Ja, rede nur, hab' nichts dagegen.
Doch mußt du auch daneben machen
Im Hause hier all deine Sachen
Zu rechter Zeit vor allen Dingen.
Willst uns jetzt erst du Suppe bringen,
Jetzt erst, am halben Nachmittag?
Die Art ich niemals leiden mag“?—
Geschieht das mehr, muß ich dich bläuen.
Das junge Weib sprich:
Wenn du mich schlägst, soll's dich gereuen;
Ich will es meiner Freundschaft klagen,
Daß du tagtäglich mich willst schlagen;
Und meistens sind es Kleinigkeiten,
Die solchen Kummer mir bereiten.
Du bist so seltsam und unbeständig,
Zu mürrisch und zu wetterwendig,
Voll Unverstand, grob, unbescheiden:
Das will ich nicht mehr länger leiden,
Nicht mehr zu deinen Füßen liegen
Und wie ein Lappen vor dir mich schmiegen.
Du sperrst mich wohl, es könnte sein,
Auch noch wie einen Laubfrosch ein;
Noch bin ich nicht in deinen Klauen.
Der wunderliche Mann spricht:
Jetzt heißt es nach der Suppe schauen
Und unnütz Schwatzen unterlassen.