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Kräftezustand allzusehr gesunken, so wird man am besten auf die Narcose ganz 
verzichten, 
Bei Herzschwäche, sei es in Folge einer Herzerkrankung, sei es in 
Folge von erschöpfenden Krankheiten, besonders von septischen Zuständen, 
von Blutverlusten wird Aether dem Chloroform vorzuziehen sein. Dagegen 
werden wir Chloroform wählen, wenn Lungen- oder Bronchialaffektionen den 
Aether kontraindicieren, wenn vollständige Muskelerschlaffung bewirkt werden 
soll, wenn Glühhitze angewendet werden muss. Alkoholiker leisten dem Aether 
grösseren Widerstand, als dem Chloroform. Morphium kann aber die Exei- 
tation der ätherisierten wie der chloroformierten Alkoholiker überwinden. 
Wir haben oft gesehen, dass Aetherisierte langsam erwachten, 6— 8 Stunden 
nachschliefen. Wenn auch keine irgend bedenklichen Zufälle sich ereigneten, 
so müssen wir doch denen beistimmen, die nach der Aethernarcose eine län- 
gere Ueberwachung als nach der Chloroformnarcose für nöthig erklären. 
Müller erklärt vorwiegend aus diesem Grund, für den Gebrauch im Feld eigene 
sich Aether nicht. 
Die Stellung der Prognose schliesst die Verpflichtung in sich, vorher 
einen Plan für die Narcose zu machen, Aber wie bei allen chirurgischen Ein- 
griffen die Geistesgegenwart des Arztes auf unvorhergesehene Zwischenfälle 
gefasst sein muss, so muss auch der Narcotiseur immer bereit sein, für jeden 
Zustand die geeignete Aenderung des Planes vorzunehmen. 
Zur Narcose gehört auch die Vorbereitung. Wir müssen die Ein- 
willigung des Patienten oder seiner Angehörigen besitzen. Wir lassen am 
Abend vor der Operation nur eine leichte Mahlzeit nehmen, narcotisieren bei 
Aüchternem, oder vorher entleertem Magen. Manche Chirurgen geben eine 
Stunde vor der Narcose etwas Thee oder Cognac, letzteren auch subceutan. 
Wir überzeugen uns dann, ob Zungenzange, Mundsperre, Kornzange, Tupfer, 
Reservemaske, Chloroform- und Aetherglas an dem zugehörigen Ort bereit 
sind, lagern den Kranken auf einer dem Kopf leicht zugeneigten schiefen 
Ebene, den Kopf ohne Polstererhöhung. Wir untersuchen vor der Narcose 
die Mundhöhle des Patienten auf künstliche Zähne oder andere Fremdkörper, 
Während der Einleitung ist alles Geräusch, alles unnöthige Berühren des 
Patienten zu vermeiden. Die Operation darf nicht vor dem KEintritt der 
F’oleranz begonnen werden. 
Die üblen Zufälle, die sich bei der Narcose ereignen können, noch aus- 
führlicher zu schildern, dürfte nach dem Gesagten überflüssig sein. 
Unter den Wiederbelebungsmitteln, die uns zu Gebot stehen, nimmt den 
ersten Rang die künstliche Athmung ein, Sie wird von uns in der Regel 
nach Silvester, seltener mit Flachdruck geübt. Die Methode von Schüller 
nabe ich früher versucht, ohne sie aber leistungsfähiger zu finden, als die 
andern, Es ist zu empfehlen, grundsätzlich sich an eine Methode zu halten, 
da in so kritischen Momenten alle Betheiligten so zu sagen automatisch zu- 
sammenhelfen müssen, Die von König empfohlenen Herzstösse sind min- 
Jlestens zu versuchen, «ıie direkte Herzmassage nach Freilegung des Herzens