Volltext: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1915 (1915 (1918))

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Schulen 
Die Realabteilung konnte nicht eingerichtet werden, einmal wegen zu geringer An— 
meldung und sodann, weil die hierzu erforderlichen akademisch gebildeten Lehrkräfte im 
Felde standen. 
An der höheren Mädchenschule Findelgasse —Frauentorgraben wurde der Schulbetrieb 
im großen und ganzen wie im Vorjahre fortgesetzt. 
An beiden Schulanstalten waren verschiedene Lehrkräfte zum Heeresdienste einberufen, 
für deren Vertretung anderweitig gesorgt wurde. 
Weitere Einzelheiten über den Schulbetrieb sind in den von den beiden Direktoraten 
der höheren Mädchenschulen herausgegebenen besonderen Jahresberichten mitgeteilt. 
Handelsschule für Knaben. Über die Gründung der städtischen Handelschule für 
Knaben siehe Verwaltungsbericht 1913,14 S. 513 ff. 
Die Handelsschule will eine höhere bürgerliche Bildung auf sprachlich historischer 
und volkswirtschaftlicher Grundlage und eine besondere Vorbildung für den kaufmännischen 
Beruf schaffen und zu religiös-sittlicher Tüchtigkeit erziehen. 
Die Anstalt umfaßt 3 Jahreskurse. Das Bestehen der Entlassungsprüfung soll für 
den ganzen Umfang des Deutschen Reiches, gleich den entsprechenden Zeugnissen der staatlichen 
Mittelschulen, die Berechtigung zum einjährig-freiwilligen Dienst gewähren. Der diesbezüg— 
liche Antrag, dessen wohlwollende Würdigung bereits von der Kgl. Bayerischen Staats— 
regierung zugesagt worden ist, wird bei den zuständigen Behörden rechtzeitig gestellt werden. 
In die erste (unterste) Klasse werden Schüler aufgenommen, welche die drei unteren 
dlassen einer Mittelschule (Realschule oder Reformghmnasium) erfolgreich besucht oder in 
einer Aufnahmeprüfung die entsprechenden Kenntnisse nachgewiesen haben. Zur Aufnahme 
in eine höhere Klasse muß der erfolgreiche Besuch der vorhergehenden Klasse oder ein diesem 
Besuche entsprechender Kenntnisstand nachgewiesen werden. Dies geschiebt durch eine Auf— 
nahmeprüfung. 
Der mit Regierungsentschließung vom 19. Juni 1913 vorläufig gestattete Lehrplan 
wurde nach weiterer Ausarbeitung und Anpassung an den besonderen Zweck der Schule durch 
Entschließung der Kgl. Regierung von Mittelfranken vom 20. Juni 1915 endgültig genehmigt. 
Der Unterricht begann im Schuljahre 1915, 16, wie an den staatlichen Mittelschulen, 
am 16. September. Zu dieser Zeit wurde der Direktor Professor Dr. Dorn als Referent 
in die deutsche Zivilverwaltung in Belgien, Abteilung für Handel und Gewerbe, einberufen. 
Die Stellvertretung wurde dem Reallehrer Mülhler übertragen. 
An neuen Lehrkräften erhielt die Handelsschule vom Schuljahre 1915/16 an: 1 Real— 
lehrer für Mathematik und Physik und 1 Assistenten für neuere Sprachen. Gleichzeitig wurde 
der bisherige Assistent für neuere Sprachen und Geschichte Dr. Raab zum Reallehrer befördert. 
Die Schulklassen waren im II. und III. Stock des Schulhauses Findelgasse 7 unter— 
gebracht. Physik- und Chemieunterricht wurde im Schulhause Lorenzerplatz 27 und der 
Turnunterricht in der Turnhalle am Tratzenzwinger gegeben. Die Amtsräume des Direktorates 
befinden sich im städtischen Gebäude Bauhof 2. 
Im Schuljahre 1915/16 bestanden 4 (3) Klassen, davon 1 (1) erste, 1 (2) zweite und 
2 (—) dritte mit zusammen 121 (93) Schülern. Bon diesen waren 81 (62) protestantisch, 
21 (17) katholisch, 18 (13) israelitisch und 1 (1) sonstigen Bekenntnisses. Je eine Klasse 
zählte im Durchschnitt 30,3 (31) Schüler. 
Am Schlusse des Berichtsjahres unterrichteten 5 (63) Lehrkräfte im Hauptamte, 
nämlich 1 (1) Direktor und 4 (2) akademisch gebildete Lehrer, ferner 7 (0) Lehrkräfte im 
Nebenamt, davon 3 (63) für Religion, 1 (2) für Deutsch und Schönschreiben, 1 (1) für 
Stenographie, 1 (1) für Turnen, 1 (1) für Physik und Chemie und — (1) für Mathematik 
Näheres siehe im tabellarischen Anhang zum Abschnitt Schulen“)
	        
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