Metadaten: Geschichte der Stadt Nürnberg von dem ersten urkundlichen Nachweis ihres Bestehens bis auf die neueste Zeit

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sind hier, wie sonst über jene Zeiten nur durch wenige Urkunden und 
die dürftigen Angaben der Chroniken unterrichtet. Wie manche Urkunde 
mag verloren gegangen, wie vieles nur auf mündlichem Wege abge— 
macht worden sein! Daher bleibt so vieles unklar, wie z. B. auch der 
Umstand, daß sich König Karl für den doch bedeutenden Ausfall, den 
er durch die Vernichtung seiner Kammerknechte in Nürnberg an dem 
Ertrage der Judensteuer, erlitt, so viel wir wenigstens wissen, keine 
Entschädigung zahlen ließ, daß er vielmehr die Nürnberger aller An— 
sprüche, die das Reich der Juden wegen erheben könnte, für ledig 
erklärte. 
Wenn man bedenkt, daß den Juden infolge der Anschuldigungen 
wegen der großen Pest, die man ihnen zur Last legte, um jene Zeit 
fast überall in den deutschen Städten aufs grausamste mitgespielt 
wurde, so wird es uns nicht Wunder nehmen, daß wir bereits im 
Jahre 1352 wiederum Juden in Nürnberg finden. Hatten sie es doch 
anderswo nicht besser und die betriebsame Stadt bot ihnen viele Vor— 
teile. Es waren zunächst drei ehemalige Nürnberger Judenbürger, 
„Vischlein der Masten sun, Lemlein dez Natans sun von Grevenberg 
ind Jacob des Liebertawtz aydem“, denen der Aufenthalt in der Stadt 
gestattet wurde. Doch schlossen sie „mit willen und mit gunst des 
durchlauchtigisten fursten, hern Karels, dez romyschen kungs“ (nach 
einer Urkunde vom 2. Mai 1352) für sich und alle Juden, die wiederum 
in die Stadt hinein wollten und daselbst Bürger werden wollten, einen 
Vertrag mit dem Nürnberger Rate, wonach sie sich verpflichteten, sich 
aller ihrer alten Ansprüche und Schuldforderungen an die Bürger 
gänzlich zu begeben, auf ihre früheren Wohnhäuser zu verzichten und 
da sitzen zu wollen, wo der Rat sie heiße. Der Rat wies ihnen ein 
besonderes Stadtviertel an, angeblich eine durch einen großen Brand 
verwüstete öde daliegende Stätte, an Stelle der noch heute nach ihnen 
benannten Judengasse. Hier erbauten sie sich auch wieder eine Syna⸗ 
goge und legten einen neuen Kirchhof an außerhalb des inneren Laufer 
Thors. Denn so gut wie die Christen, durften auch sie ihre Toten 
innerhalb der Mauer (die man damals wohl schon in ihrer jetzigen 
Ausdehnung anzulegen begann) beerdigen.“) Doch blieb die Juden— 
gemeinde beträchtlich hinter ihrer früheren Zahl zurück, wenn auch 
Nürnberg verpflichtet war, Juden bei sich aufzunehmen. 
(Forts. folgt.) 
8) 
Lochner a. a. O. S. 112.
	        
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