fullscreen: Fürth in Vergangenheit und Gegenwart

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Schwarzbeck, dem Wirt von der goldenen Glocke, hielt die sogenannte blutige 
Rotte Einkehr, darunter waren der sogenannte Stoffelfritzen Hans, Pfoöͤrz⸗ 
inger, (später Gemeindeförster), der Reiter Friedels Heinrich oder Halsleben, 
der krumme Rittler (Buͤttnerssohn) vom Schindelhof ꝛc. Zu ihnen gesellten sich 
ein angeblicher, schwedischer Hofmeister uud der Eisenhändlerssohn Ernst 
Franz. Es kam zu Streitigkeiten, aus dem Wortwechsel zu Thätlichkeiten, 
die Lichter wurden ausgelöscht, der Hofmeister und-Franz wehrten sich mit 
dem Degen, der Wirt, welcher Licht bringen wollte, bekam einen Stich, 
darnach er sogleich sein Leben verlor. Alle flüchteten, doch stellten sie sich 
nach und nach wieder ein, nur der Thäter, der Wäscher Andres, blieb ver— 
schollen. Sie wurden mit Geld bestraft, der Pförzinger aber wurde, weil 
er ein langer, baumstarker Mensch war, zu einem ansbachischen Grenadier 
gemacht.“ — 1736. Durchzüge von Truppen, welche gegen die Türken nach 
Ungarn zogen. So kamen einmal 100 Bäckerburschen hier durch, welche 
sich in Frankfurt hatten anwerben lassen und in Schweinau zum Korps 
stießen, mit ihnen marschierten auch Fürther fort, so des Apotheker Barthels 
Sohn, welcher sich als Bäckermeister vorstellte, des Störchlein Schustersohn, 
Keilholz genannt, die Förstersöhne Johann und Georg ꝛc. nur letzterer 
kehrte zurück, alle anderen fanden ihr Grab in Siebenbürgen. — 1741. 
15000 Franzosen lagerten auf dem Käpelleinsanger 8 Tage lang. Viele 
von ihnen gaben hiesigen Bewohnern Kleinodien zur Aufbewahrung, als 
später mehrere Offiziere ihre Sachen zurückverlangten, wurde ihnen die 
Herausgabe verweigert. Am 6. September 1742 marschierte nun unter 
dem Oberbefehl des Marschalls Maillebois eine französische Armee, 40000 
Mann stark, gegen Fürth heran. Der Ort wurde mit Plünderung und 
Brand bedroht, worüber sich die Einwohner sehr ängstigten. Die Mark— 
grafen Karl Wilhelm von Ansbach und Friedrich von Bayreuth ritten dem 
Marschall entgegen und wendeten glücklich die Gefahr ab. Der Marschall 
wurde im brandenburgischen Haus einquartiert und „königlich“ bewirtet. 
Die Armee lagerte sich zwischen Höfen und Weikershof und zog am neunten 
Tage fort. Der Markgraf sagte: „Wenn der Marschall nur einen Schweinestall 
verbrenne, so hätte er es bei seinem König zu verantworten.“ Beim Abzug nahm 
der Troß viele Schweine mit, die Bauern aber bewaffneten sich mit Mist— 
gabeln und Stangen und jagten ihm die Beute wieder ab. Die gefangenen 
Fürther wurden in Lauf mittelst Geld befreit. — Am 23. Januar wurden 
die kaiserlichen Insignien unter Begleitung der Markgrafen von Nürnberg 
nach Frankfurt durch Fürth zur Kaiserkrönung Karls VII. von Bayern 
gebracht. — Am 6. April kamen Franzosen durch, darunter Graf von 
Seckendorf, Marquis de Ohateélet ꝛc. mit Kavallerie. Aus Furcht vor 
den österreichischen Husaren wurde ein starker Posten ausgestellt. Ein Bauern— 
knecht, welcher einen Schuß abfeuerte, wurde arretiert. Der ansbach. Husaren— 
rittmeister von Altenstein ritt von Ansbach hieher. Weil man ihn für 
einen Osterreicher hielt, ließ man ihn nicht eher passieren, als bis er sich 
legitimiert hatte. 5 Kavalleriexegimenter unter General Granmville hielten 
sich 7 Tage hierauf, am 26. April kam das Regiment Mayron, am 28. April 
Regiment Beaulaire unter dem Herzog von Noalle, welcher die Musik sehr 
liebte und den Einwohnern ein Konzert geben ließ, 1. Mai Herzog von
	        
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