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konnte er, der sein ganzes bisheriges Leben vor allem der Aus—
bildung des Heeres gewidmet hatte, wohl am besten beurteilen.
Und die Mobilmachung des Jahres 1880, wie im Jahre 1859
die Mobilmachung gegen Fraukreich, das OÖsterreich jetzt in Italien
bekämpfte, zeigten ihm recht deutlich, wo die Schäden der dermaligen
Einrichtung des preußischen Heeres lagen. Zur Vertretung und
Durchführung des von ihm geplanten Reformwerkes berief er am
53. Dezember 1889 den General-Lieutenant von Roon, und bei
der Eröffnung des Landtages am 12. Januar 1860 legte er
in der Thronrede die Notwendigkeit einer Neugestaltung und
Vermehrung des preußischen Heeres dar. Er wies nach, daß die
politischen Verhältnisse eine Erhöhung der jährlich einzustellenden
Mannschaft gebieterisch forderten, und daß andererseits die seit
den zwanziger Jahren erheblich gesteigerte Volkszahl und Volks—
wohlfahrt einen erhöhten Friedensstand des preußischen Heeres
wohl zu ertragen vermöchten. Er wies ferner nach, daß bei
einer Mobilmachung nach der dermaligen Einrichtung eine über—
große Zahl von älteren Landwehrmännern einzuziehen sei,
während sehr viele jüngere Leute für den Heeresdienst verloren
gingen. So verlangte er denn vom Landtage die Mittel für
eine längere Ausdehnung des Dienstes in der Reserve und für
eine Erhöhung des Friedensstandes der Armee von 127 000 auf
212000 Mann. Der Landtag konnte sich dem Gewicht der dar—
gelegten Gründe nicht verschließen, er bewilligte jedoch die
geforderten Mittel nur für die Dauer eines Jahres. Deshalb
legte Wilhelm in dem ersten Erlaß, den er nach seiner Thron—
besteigung an sein Volk richtete, diesem die Notwendigkeit einer
Umgestaltung des Heeres aufs neue dringend ans Herz. „Es ist
Preußens Bestimmung nicht“, sagte er, „Raem Genuß der erworbenen
Güter zu leben. In der Anspannung seiner geistigen und sittlichen
Kräfte, in dem Ernst und der Aufrichtigkeit seiner religiösen Ge—
sinnung, in der Vereinigung von Gehorsam und Freiheit, in der
Stärkung seiner Wehrkraft liegen die Bedingungen seiner Macht, nur
so vermag es seinen Rang unter den Staaten Europas zu behaupten.“
Bisher war es in Preußen Sitte gewesen, daß die Stände
dem neuen Herrscher kurz nach seinem Regierungsantritte die
Huldigung leisteten. Gegenüber den im Volke hervortretenden