Volltext: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1910 (1910 (1911))

Gemeinnützige Anstalten, Armenwesen und Wohltätigkeit 
IX. Gemeinnützige Anstalten, Armenwesen und Wohltätigkeit. 
1. Sparkasse. 
Allgemeines. Das abgelaufene 80. Geschäftsjahr läßt, wenn auch die Mehrung des Ein 
lagenbestandes die Vorjahrsziffer (2810 153,81.M) nicht erreicht, eine erfreuliche Weiterentwicklung 
der städtischen Sparkasse ersehen. 
Das Guthaben der Sparer mehrte sich um2 567 265, 665 — von 31178 207, 49 M auf 
33 745 563,14 M. 
Die Zahl der Sparer stieg von 76 007 auf 8o 328, das ist um 4 231, gegen 3 355 im Vorjahre. 
Der Reingewinn beträgt 141 536,97 M. 
Von ihm sind mit staatsaufsichtlicher Genehmigung 100 000 M an den Kämmerei— 
voranschlag für 1911 zur teilweisen Bestreitung von Ausgaben für Wohlfahrtszwecke, welche 
nicht zu den gesetzlichen Aufgaben der Gemeinde gehören, abgegeben worden, während der 
Rest dem Reservefonds zufloß. 
Am 10. Januar 10Io starb der bisherige Berichter der Sparkasse, der rechtskundige Magistrats— 
rat Gustav Sebald. Elf Jahre lang hat er sich um die Entwicklung der städtischen Spar— 
kasse verdient gemacht. In die ZSeit seiner Wirksamkeit fallen insbesondere die Herausgabe 
der neuen Satzung vom 13. Januar 1908 und die Einführung des Postscheckverkehres bei der 
Sparkasse. Seit dem 1. März 1010 ist der rechtskundige Magistratsrat Dr. Johannes Merkel 
Berichter für die Sparkasse. 
Beschäftigt sind in der Sparkasse: 1 Kassier als Leiter, 1 Sekretär als Kontrolleur, je 
1 Haupt- und Nebenkontoführer und 2 Hilfsarbeiter. Für Tage mit besonders starkem Verkehr 
erhielt die Sparkasse Aushilfskräfte zugewiesen. 
Die beabsichtigte Anderung der Satzung und der Dienstanweisung wurde 
wegen der fast zu gleicher Zeit vom Kgl. Staatsministerium des Innern in Angriff genommenen 
Aufstellung neuer Grundbestimmungen für die öffentlichen Sparkassen bis zu deren Erscheinen im 
Jahre 1911 zurückgestellt. 
Von der inneren Einrichtundg der Sparkasse ist zu erwähnen, daß das System 
der doppelten Kontenführung besteht. Die Hauptkonten sind lose, die Nebenkonten gebunden. 
Sie werden alljährlich neu angelegt. 
Bei jeder Einzahlung sind 3, bei jeder Rückzahlung 4 Beamte beteiligt. 
Jeder Einnahme- und Ausgabebuchung folgt die Kontrolle unmittelbar auf dem Fuße. 
Die geringste Einlage ist auf 1M, die höchste auf 3 000 festgesetzt. 
Obwohl für die Rückzahlung der Sparguthaben Kündigunasfristen vorgesehen sind, wird 
doch jeder Betrag auf Wunsch sofort ausbezahlt. 
A ist zu erwähnen die von der Firma Siemens— 
Schuckert-Werke eingerichtete Vermittlung von Spareinlagen ihrer Arbeiter. Die 
Firma nimmt die Einzelbeträge in Empfang bezw. kürzt sie bei der Lohnzahlung und liefert 
sie vierteljährig an die Sparkasse ab. 
Eine andere Firma legt Gewinnanteile für ihre Arbeiter jährlich auf Sparbuch an. 
Der Umsatz im Postscheckkonto erhöhte sich gegenüber dem Vorjahre von 42 886, 59 T 
in 130 Posten auf 62 080,07 in 317 Posten bei den Einnahmen und von 41382,75 in 1852 
Posten auf 54642,42 M in 176 Posten bei den Ausgaben. 
Die zugelassene gebührenfreie Benutzung von Zahlkarten zu Einzahlungen auf Spar— 
guthaben ohne gleichzeitige Einsendung des Sparbuches und der Überweisungsverkehr bürgern
	        
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