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ordentlich zum Frauentor bis weit über das Hochgericht (Galgenhof)
diesem so hoch gehaltenen Heiltum entgegen gezogen, welches man
auf einem Wagen geführet, auf welchem hinten und vorn etliche
Knaben als Engel bekleidet gesessen, haben brennende Wachskerzen
n den Händen getragen, unter denen gewest Anthoni Tucher, der
inno 50 einer des Rats ist worden.“ Und so wurde dann das
Heiltum bis zu der neuen (etzigen) Spitalkirche begleitet, welche zur
Aufbewahrungsstätte der Reichskleinodien ausersehen war. Diese
eierliche Einholung der Reichsheiligtümer ist bekanntlich durch Paul
Ritters Meisterhand in dem auf dem Treppenaufgang des alten
Rathauses befindlichen großen Gemälde lebhaft und aͤusdrucksvoll
dargestellt worden.
Die Reichskleinodien enthielten folgende Stücke: Krone,
Apfel und Szepter des Reichs, das Schwert (angeblich) Karls des
Broßen, das Schwert des hl. Mauritius, Karls des Großen rote
Bugel (Kappe), Handschuhe, Strümpfe, Gürtel, Sporen, goldgestickten
oerlengeschmückten Mantel u. s. w.
Die „Heiltümer“ aber, vor welchen die gläubige Menge,
venn sie auf einer Bühne auf dem Herrenmarkt, der Frauenkirche
gegenüber, in dreimaligem Umgang einzeln gezeigt wurden, verehrend
ind anbetend sich auf die Kniee warf, enthielten den Speer, mit
velchem die Seite Christi durchstochen wurde, fünf Dornen aus der
Dornenkrone, ein Stück von der Krippe Jesu, einen Arm von der
Il. Anna in einer kostbaren Kapsel, etliche Glieder dreier verschiedener
detten, womit die Apostel Petrus und Paulus und der Evangelist
Johannes in ihrer Gefangenschaft gefesselt gewesen u. s. w. Wenn
vir bedenken, welche Rolle die Reliquien der Heiligen im Volksleben
»es Mittelalters spielten und den Glauben an ihre wunderbaren
Wirkungen gegen Krankheiten und Gebrechen aller Art, gegen Zauberei,
hexerei und sonstigen Teufelsspuk, gegen Feuersgefahr, Hagel,
Wetterschaden u. s. w. ins Auge fafsen, dann erklärt sich leicht die
Freude und der Stolz der Nürnberger, daß ihrer Stadt das Heil
widerfahren, solch kostbaren Schatz innerhalb ihrer Mauern bergen
zu dürfen.
Und so wurden denn jedes Jahr am zweiten Freitag nach Ostern
die „Heiltümer“ unter großem Zulauf von nah und fern unter größter
Feierlichkeit gezeigt und zwar bis zum Jahr 1523, also fast ein
dahrhundert lang, von wo an die öffentliche Vorzeigung ein Ende
aahm; denn mittlerweile war eine neue Zeit angebrochen, welche in
den Gemütern den Glauben an die Wunderthätigkeit heiliger Gebeine
für immer gründlich erschütterte. Von da an sind auch die Reichs—
insignien bloß im Innern der Spitalkirche vorgezeigt worden.
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