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Bei der Doktorin
Ich stieg also um eine Erfahrung reicher über die
beiden Treppen hinan zu den Räumen, wo wir „bei
der Doktorin“ hausten und über den mit Solnhofer
Platten belegten Hausplatz nach unserm Zimmer.
Da dessen innere Einrichtung — vier Betten, ein
großer Tisch, vier Stühle, Waschtisch, ein Bücher—
regal — das Auge nicht gerade fesseln konnten, ein
Schüler aber, wenn er einige Minuten gearbeitet
hat, das dringende Bedürfnis fühlt, durch Vermitt—
lung des Auges seinen Geist zu zerstreuen oder weiter—
zubilden, so waren wir notwendig auf die Außen⸗
welt hingewiesen, die durch drei nach der kalten, engen
Gasse hinausgehende Fenster uns sichtbar wurde.
Sie bot wenig außer der Erinnerung an den eben
geschilderten Zusammenstoß; auch die nahen Fenster
des gegenüberliegenden Hauses boten unserem Geist
wenig Nahrung, noch weniger die verschiedenen hohen
Dächer, die uns den Ausblick in das Himmelsblau be—
schränkten. So hätte denn unsere Erholung von den
anstrengenden Studien sich wahrscheinlich beschränkt
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