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den ersten Besuch. Wie wolgemeint und freund—
schaftlich dieser ablief, darüber leisten die lautenKla—
gen jener Länder die Gewähr. Fressen, Saufen,
Raub und Weiberschänden, waren Tagesordnung
der französischen Armee. Die Kurhöfe, Baden und
Wirtemberg hatten zwar ihre Länder durch ein ab—
gedrungenes Bündniß mit der Krone Frankreich
zu retten gesucht? Wie wenig waren sie aber
dadurch gebessert? Höchstens wurde durch dieses
traurige Mittel Sengen und Brennen verhü—
tet. Uebrigens mußten sich beede Fürsten an
Napoleons Freundschaftsversicherungen genü—
gen lassen, und ihre Gesinnung ganz nach sei—
ner Pfeife stimmen. Welche schwere Ueberwin—
dung eine Lage dieser Art, dem wahren Vater
seines Volks, Badens weisem Kurfürsten, ko—
sten müße, ist leicht zu begreifen. Auch muß—
te es das Herz des Kurfürsten von Wirtem—
berg empören, als General Ney mit einer an—
sehnlichen Macht vor Stuttgarts Thoren erschien,
diese Residenzstadt in Belagerungsstand setzte und
durch Uebermacht den Einlaß ertrotzte, dem auf
der Stelle die drückendsten Requisizionen nach—
folgten, daher das bedrängte Land zwischen Freund
und Feind keinen Unterschied kannte. Itzt sehen
wir also zwei der ersten Reichsstände außer Thä—
tigkeit,