Hans Sachs' ausgewählte dramatische Werke. 79
Zum zweiten sei dem Weib die Lehre,
Daß sie auch halt' in Würd' und Ehre,
In Leid und Liebe ihren Mann,
Gehorsam sei und unterthan
(Wie Paulus spricht) auf immer, glaubt,
Dieweil der Mann des Weibes Haupt,
Wie Gott geboten im Anfange;
So lebt in Frieden sie mit ihm lange.
Denn durch Geduld und durch Demuüth
Bezwinget sie das Böse gut
Und wird durch gütige Geberd'
Dem Mann lieb, angenehm und werth.
Zum dritten lernt ein Mann hier wohl,
Daß er sein Weib gut halten soll,
Wie Petrus schreibt: Liebt eure Weiber
Ganz so wie eure eignen Leiber
Und wohnet auch fein in Vernunft
Bei euren Frauen in Zukunft,
Da schwächre Wesen es nicht gibt.
Denn welcher Mann sein Weib nur liebt,
Der liebet seinen eignen Leib;
Daß also zwischen Mann und Weib
Fried', Lieb' und Treue auferwachs'
Bis an das Ende, wünscht Hans Sachs.
— 2—222 —