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und das war nicht unsere Sache; wir wollten leben und nicht
lernen. Hans Sachs, der wirklich meisterliche Dichter, lag uns
am nächsten. Ein wahres Talent, freilich nicht wie jene Ritter
und Hofmänner, sondern ein schlichter Bürger, wie wir uns auch
zu sein rühmten. Ein didaktischer Realismus sagte uns zu, und
wir benutzten den leichten Rhythmus, den sich willig anbietenden
Reim bei manchen Gelegenheiten. Es schien diese Art so bequem
zur Poesie des Tages, und deren bedurften wir jede Stunde.“
Was also Goethe an Sachs schätzte, ist aus dem angezogenen
Stoffe leicht darzustellen. Seinem Urteile trat Wieland, als er
„Hans Sachsens poetische Sendung“ in seinem „Teutschen Merkur“
veröffentlichte, in einem Briefe an Lavater vom 15. April 1776
bei, indem er schreibt: „Haben Sie schon gewußt, daß Hans Sachs
wirklich und wahrhaftig ein Dichter von der ersten Größe ist?
Ich weiß es erst seit 6— 8 Wochen. Wir beugen uns alle vor
seinem Genius, Goethe, Lenz und ich. O die Teutschen, die
stumpfen, kalten, trägherzigen Teutschen! Die das erst vom
eutschen Merkur werden lernen müssen. Doch noch wollen wir
sie nicht schimpfen; den meisten ist's mit Hans Sachs wohl wie
mir gegangen — sie haben ihn nicht gekannt, nie gelesen, nie
gesehen. Aber Wahrheit muß doch endlich einmal durchbrechen.“
Lessing wünschte die Veröffentlichung seiner Prosa und meinte
Herder gegenüber 1779: „Daß Hans Sachsens prosaische Aufsätze
auch ein ganz sonderbares Monument in der Reformationsgeschichte
iind, wird mir freilich keiner auf mein Wort glauben, der sie
nicht gelesen hat.“ Auch Herder lobte seine so angenehme Naive—
tät, deutsche Urbanität, Ruhe und Zünftigkeit der Gedanken, wäh⸗
rend man noch 60 Jahre vorher ihn mit dem ganzen 17. Jahr—
hundert verspottete, „Hans Sachs, der lang in Deutschland
herrschte Und nach der Füße Maß hier Schuhe macht' und verschte,
Der in der Dummheit Reich und Hauptstadt lobesan Den
ersten Preis durch Reim' ohn' allen Streit gewann.“
Die kritische Nachwelt der Klassiker fand dagegen Goethes
und seiner Zeitgenossen Urteil begründet, und die Schätzung des
alten Dichters wird wachsen, je mehr man den wahren Zusammen—
hang der Dichtung mit dem Volksleben hoch hält. Mit Recht
macht Goedeke in seinem Grundriß zur Geschichte der deutschen
Dichtung darauf aufmerksam, daß man Sachs nur richtig be—
urteilen könne, wenn man ihn mit seinen Vorgängern und mit
seinen Zeitgenossen vergleiche. „Er übertrifft alle an Fülle und
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