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Gesundheitswesen
Von den 3618 Personen waren: 2493 Bayern, 809 andere Deutsche, 316 Aus—
länder; 33 landwirtschaftliche Arbeiter, 1244 Handwerker, 1801 Bau- und Erdarbeiter, 523
Fabrikarbeiter, 17 Handlungsgehilfen.
Der höchste Stand war 77 Personen in der Nacht vom 2. auf den 3. Februar
(1910: 81 Personen vom 28. auf den 29. Dezember). Der niedrigste Stand war 11 Personen
in der Nacht vom 19. auf den 20. August (1910: 9 Personen vom 13. auf den 14. Juni).
Die Betriebskosten beliefen sich auf 3497 (3 1499 6..
Die Zufluchtsanstalt für weibliche Personen beherbergte 27 (25) Personen, darunter
8 (8) hiesige und 19 (17) fremde in 29 (25) Nächten, d. i. 1,07 (1,00) Nächte durchschnittlich
auf 1 Person.
Die Betriebskosten beliefen sich auf 1226 (1063) M.
Der Stadtmagistrat hat für beide Anstalten wesentliche Verbesserungen beschlossen.
Die Zufluchtsanstalt für männliche Personen soll neu erbaut werden.
5. Krankenhaus.
Allgemeines. In der Leitung des ärztlichen Dienstes und der Verwaltung sind
im Berichtsjahre keine Anderungen eingetreten.
Privatkranke. Bezüglich der Privatkranken wurden mit Beschlüssen der städt.
Kollegien vom 20. und 27. Juni 1911 neue Bestimmungen erlassen. Darnach wurden die
Verpflegungssätze für ein kleines Zimmer von 7 auf 6M, für ein größeres Zimmer von
10 auf 86, das sind die vor dem 1. Januar 1910 geltenden Sätze, ermäßigt und beschlossen,
an Stelle der Operationsgebühr künftig eine Gebühr für Inanspruchnahme der Operations—
einrichtungen je nach Zahl, Art und Umfang im Betrage von 10 bis 30 M6 zu erheben. Die
zesonderte Aufrechnung der Arzneien, Verbände, Getränke, Röntgenbehandlungen, spezial—
ärztlichen Hilfe, medizinischen Bäder, Fangobehandlung, Massage und ähnlicher Leistungen
wurde wie seither beibehalten. Mit Rücksicht darauf, daß fast an allen größeren Kranken—
anstalten den Oberärzten das Recht der besonderen Gebührenforderung gegenüber den
Privatkranken zugestanden ist, wurde, den gestellten Anträgen gemäß, dieses Recht auch den
Oberärzten unseres Krankenhauses für ihre Hilfeleistungen, einschließlich Operationen,
eingeräumt, jedoch unter Beschränkung auf jene Kranken, die in den den Oberärzten zur
Verfügung gestellten Zimmern behandelt werden. Die bezüglichen Bestimmungen unterscheiden
hinsichtlich der Höhe der Aufrechnung zwischen Personen mit einem Jahreseinkommen von
unter 6000 und einem solchen von über 6000 M..
Bauten. Für die großen zweistöckigen Krankenbauten 12, 14 und 15 wurde der
Anbau von Liegehallen genehmigt unter Bewilligung eines Kostenbetrages von 49200 M6 für
die Bauten und von 24000 “ für die innere Ausstattung. Die Ausführung erfolgte in
Eisenbeton. Die mit Heizeinrichtungen versehenen Räume gewähren für die Zeit starker
Belegung der Anstalt Platz für insgesamt 72 Betten.
Anfang Mai erfolgte die Inbetriebnahme des im Vorjahrsberichte erwähnten
Dampfkessels von 93 qm Heizfläche, dessen Anschaffung und Aufstellung 12377 06 erforderte.
Der im Vollzug früherer Beschlüsse auf dem Gelände westlich von Bau 36 errichtete
zweigeschossige Bau 37 für lungenkranke Männer ist mit 72 Betten ausgestattet. Der Bau
steht mit seiner Achse von Osten nach Westen; sein Außeres ist einfach gehalten, er gleicht
im wesentlichen dem Bau 36 für lungenkranke Frauen. Bei seiner Ausführung sind alle
Erfahrungen der Neuzeit nutzbar gemacht worden. Die Kosten belaufen sich einschließlich
der inneren Einrichtung auf rund 2760006. Der Bau konnte am 25. September nach
einer häuslichen Weihefeier seiner Bestimmung übergeben werden.
Der Neubau des Wohngebäudes für Arzte und für das Pflegepersonal — Bau 85 —
wurde soweit gefördert, daß am Jahresschlusse die außerhalb der Anstalt wohnenden Assistenz—