fullscreen: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1911 ((1911) 1912)

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Gemeinnützige Anstalten, Armenwesen und Wohltätigkeit 
5. Kinder- und Jugendfürsorge. 
Gemeindewaisenrat. Im Personalstand der Waisenräte sind im Berichtsjahre 
folgende Veränderungen eingetreten. 
Enthoben wurden auf Ansuchen von ihrem Amte: die Waisenräte Friedrich Hannen— 
berg, Ziegel- und Schieferdeckermeister, und Friedrich Hirschmann, Buchbindermeister. 
An deren Stelle wurden zu Waisenräten gewählt: Georg Nägelein, Zimmer— 
meister und Konrad Schneider, Hefenhändler. 
Am 24. und 31. Januar, am 7. 14. und 21. Februar wurden Bezirksversammlungen, 
am 10. März eine Ausschußsitzung und am 5. April eine Gesamtsitzung des Gemeindewaisen— 
rats abgehalten, an denen auch die Vormundschaftsrichter des Kgl. Amtsgerichts Nürnberg 
teilnahmen. In diesen Versammlungen wurden allgemeine Fragen der Amtsführung sowie 
wichtigere Einzelfälle aus der Praxis näher besprochen und Anträge verbeschieden. 
Im Geschäftstagebuche des Gemeindewaisenrats sind 11877 (11123) Einläufe ein— 
getragen worden, gegen das Vorjahr 754 mehr. Davon betrafen 244 (214) Nummern die 
Geschäftsführung im allgemeinen. 
Die andern Einläufe verteilen sich wie folgt: Vormundsvorschläge usw. 2076 (20209), 
Erziehungsberichte usw. 2194 (1832), Evidenthaltung der Waisenliste usw. 7363 (7048). Das 
besondere Verzeichnis über Aufenthalts- und Wohnungswechsel der Mündel enthält 6034 
(5100) Einträge, gegen das Vorjahr 934 mehr. 
Waisenhaus. Zu Beginn des Jahres befanden sich 107 Kinder in der Anstalt. 
Neu aufgenommen wurden im Laufe des Jahres 5 Knaben und 8 Mädchen. Ausgetreten 
sind 2 Knaben und 5 Mädchen; die Knaben kamen in die Lehre, die Mädchen in Dienst. 
Am 31. Dezember 1911 waren 113 Zöglinge in der Anstalt untergebracht, 57 Knaben, 
darunter 4 katholisch, und 56 Mädchen, darunter 9 katholisch. 
Im allgemeinen besuchten die Kinder die Simultanschule, 5 Knaben die VIII. Klasse, 
2 Mädchen die Hilfsklasse und 3 Knaben die Oberrealschule. An dem im eigenen Hause 
erteilten Fortbildungsunterricht nahmen 17 konfirmierte Mädchen, an dem Handfertigkeits— 
interricht die Knaben der VII. und VIII. Klasse teil. 
Das in der Anstalt tätige Personal wurde im Jahre 1911 um eine Diakonissen— 
gehilfin vermehrt. 
Die Ausgaben des Waisenhauses betrugen 40054 M. Die Kosten für 1 Kind be— 
liefen sich auf 354 46. 
Von den Findelwiesen (siehe Verwaltungsbericht 1896 S. 250 ff.) wurden im 
Berichtsjahre 200 qm zum Preise von 4694 M verkauft. Die noch nicht verkauften Grund— 
stücke haben einen Flächeninhalt von 4688,69 qm und einen Schätzungswert von 75036 4. 
Das Vermögen des Findel- und Waisenhauses setzte sich am Jahresschlusse aus 
folgenden Bestandteilen zusammen: 
Verzinsliche Kapitalien 793 147 (784 547) MA, unverzinsliche Kapitalien 171 (171) M, 
Wert des Waisenhauses 529 250 (529 250) M, Schätzungswert von Grundstücken mit 2,857 ha 
Flächeninhalt 21874 (21874) M, Kapitalsanschlag von Grundgefällen (Eigengeldern) 8932 
(10746) )JC, Wert der Mobilien 58746 (57 116) A, Kassenbestand 5041 (4696) A. Zu— 
sammen 1417 161 (1408 400) 4. 
Gesundheitszustand. Abgesehen von 2 Erkrankungen an croupöser Lungen— 
entzündung blieben die Kinder von schweren Krankheiten verschont, obschon die meisten von
	        
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