fullscreen: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1911 ((1911) 1912)

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Bauwesen 
Bewohnerzahl (80000) acht große Emscherbrunnen mit Rechen, Sandfang und Schlamm— 
olatzanlage hergestellt werden. In diesen Brunnen, die sich in 23 deutschen Städten bereits 
bestens bewährt haben, erfolgt die mechanische Klärung des Abwassers. Der anfallende 
Schlamm wird auf dem Schlammplatz getrocknet und kann für Kulturzwecke, besonders bei 
Herstellung städtischer gärtnerischer Anlagen, Verwendung finden. Der zur Bauausführung 
benötigte Gesamtaufwand von 357 000 M wurde mit Beschlüssen beider städtischen Kollegien 
bom 7. und 14. November 1911 einstimmig genehmigt, nachdem sowohl die staatliche Medi— 
zinalbehörde als auch die höheren staatlichen Aufsichtsstellen die Ausführung der Anlage 
nach dem gewählten System der Emscherbrunnen gebilligt hatten. Noch im Dezember des 
Berichtsjahres wurde auf dem Kläranlagengelände mit Erdabtragungsarbeiten begonnen, um 
zunächst das tiefliegende Planum der Kläranlage zu gewinnen. Die Ausführung selbst soll 
im Jahre 1912 vorgenommen werden. 
Hinsichtlich der Frage der Nachreinigung der städtischen Abwässer wurden 
die Studien fortgesetzt. Die Studienreise des mit der Behandlung der Abwasserfrage 
betrauten technischen Beamten lieferte wertvolle Ergebnisse. Die Besichtigungen galten den 
Nachreinigungsanlagen, wie sie in Baden und im Elsaß im Betrieb sind. Für Nürnberg 
erscheint zunächst die Erprobung der mechanischen Klärung als das Wichtigste. Die Nach— 
reinigungsfrage wird jedoch stets im Auge behalten und bei allen weiteren Entwürfen berück— 
sichtigt werden. 
Für die Fortführung der Arbeiten, die sich darauf erstrecken, weitere Entwürfe für 
Kläranlagen zu fertigen und einen umfassenden, ausführungsreifen Gesamtentwurf über 
Abwasserreinigung zu schaffen, wurde von beiden städtischen Kollegien durch Beschlüsse 
oom 7. und 14. November 1911 ein Kredit von 20000 “ genehmigt. 
Der Bau der Kläranlage Nürnberg-Süd bedeutet auf dem Gebiete der Assanierung 
der Stadt einen wichtigen Schritt vorwärts. Einmal wird damit der Verunreinigung der 
Pegnitz vorgebeugt, zum anderen ermöglicht die Anlage die Einführung des Fäkalien— 
Schwemmsystems in dem an die Kläranlage angeschlossenen Entwässerungsgebiet, ohne daß 
die Errichtung von Klärabortgruben wie bisher nötig wäre. Die Kläranlage Nürnberg-Süd 
wird die erste große moderne städtische Kläranlage in Bayern werden. 
Wasserbau und Wasserpolizei. Im Berichtsjahre wurden weder neue Stauan— 
lagen oder Triebwerke errichtet noch wurden Anderungen wesentlicher Art an den bestehenden 
Triebwerken vorgenommen. 
Die Zahl der wasserpolizeilichen Instruktionen auf Grund des Wassergesetzes vom 
23. März 1907 betrug 85 (89). Hiervon sind folgende rechtskräftig erledigt worden: 
a) Wasser-Ein- und Ausleitungen, Grundwasserförderung. Entwäs— 
serung des Anwesens Walzwerkstraße Nr. 99 in die Pegnitz; Entwässerung des Anwesens 
Ostendstraße Nr. 25 in die Pegnitz; Entwässerung der Villa im Anwesen Stielerstraße 15 
in die Pegnitz; Errichtung einer Brunnenanlage auf dem Grundstück Nr. 701/5 in der Steuer— 
gemeinde Kleinweidenmühle. 
b) Triebwerke und Stauanlagen. Instandsetzung der schadhaften Wehranlage 
in Veilhof; Ausbesserungen an der Stauanlage der Sagziingerschen Kunstmühle in Mögel— 
dorf; Aufstellung eines Höhenmaßes und Festsetzung der zulässigen Oberwasserhöhe a) für 
die Stauanlage der Schwaben- und Pfannenmühle, b) für das Triebwerk in Doos, 6) für 
die Dörren- und Bayern- oder Nägeleinsmühle, d) für die Wöhrder Triebwerke und e) für 
die Satzingersche Kunstmühle in Mögeldorf; Anbringung eines Höhenmaßes für das Trieb— 
werk in Schniegling. 
c) Einbauten ins UÜberschwemmungsgebiet, Brücken, Damm- u. Ufer— 
schutzanlagen und anderes. Erbauung eines Saales mit Wirtschaftsgebäuden im Anwesen
	        
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